Corona sorgt für Fahrgasteinbruch im Nahverkehr

Die Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH legt ihren Geschäftsbericht unter dem Motto vor : „Sicher in die Zukunft“

bri­lon-total­lo­kal : Hoch­sauer­land­kreis : Fahr­gast­zah­len und Erträ­ge sind ein­ge­bro­chen, obwohl das Ange­bot und die Digi­ta­li­sie­rung deut­lich ver­bes­sert wur­den. So das wich­tigs­te Resü­mee der RLG Regio­nal­ver­kehr Ruhr-Lip­pe GmbH in ihrem Geschäfts­be­richt, der in die­sen Tagen an die Kom­mu­nal­po­li­tik und die Ver­wal­tun­gen ver­schickt wird. Da half es auch nicht, dass eine Viel­zahl von Stu­di­en, unter ande­rem der Cha­ri­té in Ber­lin, eine gerin­ge Anste­ckungs­ge­fahr in Bus und Bahn bele­gen, das sub­jek­ti­ve Gefühl vie­ler Men­schen war offen­bar ein ande­res : Ins­be­son­de­re bei den Gele­gen­heits­kun­den, die mit Ein­zel- oder Tages­ti­ckets unter­wegs waren, gab es seit März 2020 einen Ein­bruch um ca. 37 Pro­zent. Die Stamm­kun­den erhiel­ten zwar die Mög­lich­keit, ihr Abon­ne­ment ruhen zu las­sen, trotz­dem sank die Kun­den­zahl um ca. 10 Prozent.

Ein­zig die Schü­ler­ti­ckets und ins­be­son­de­re das gut nach­ge­frag­te neue Azu­bi-Abo West­fa­len für 62 Euro im Monat ret­te­ten die Bilanz der Fahr­gast­zah­len. Ihr Anteil stiegt um fast 2%, so dass auf das gan­ze Jahr 2020 gese­hen mit 10,8 Mil­lio­nen Fahr­gäs­ten nur 7,7 Pro­zent weni­ger gezählt wur­den als 2019. Die Erträ­ge aus Ticket­ver­käu­fen gin­gen um 10,4 Pro­zent zurück. Hier dürf­te es für die kom­mu­na­len Eigen­tü­mer der RLG wich­tig sein, dass Land und Bund mit einem soge­nann­ten Coro­na-Ret­tungs­schirm ver­spro­chen haben, für einen Aus­gleich zu sorgen.

„Die Coro­na-Pan­de­mie hat wie in vie­len Tei­len des öffent­li­chen Lebens auch die Arbeit unse­res Ver­kehrs­un­ter­neh­mens wesent­lich beein­flusst und den posi­ti­ven Trend des Jah­res 2019 zur Nut­zung des Lini­en­bus-Ange­bo­tes geschwächt“, sagt der neu gewähl­te Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­de Dr. Jür­gen Wut­sch­ka. „Mit den nun deut­lich rück­läu­fi­gen Infek­ti­ons­zah­len hof­fen wir aber auf ein Wie­der­erstar­ken, denn der Kli­ma­wan­del wird ein immer wich­ti­ge­res The­ma“. „Außer­dem“, so ergänzt der Geschäfts­füh­rer der RLG, André Pie­per­jo­hanns, „haben wir in eini­gen Kom­mu­nen unser Ange­bot deut­lich aus­bau­en kön­nen.“ So wird das Gewer­be­ge­biet Ens­te nun durch eine neue Linie C5 dau­er­haft bedient. Spe­zi­ell zuge­schnit­te­ne Tarif­maß­nah­men wie das Bri­lon Ticket und das Job­Ti­cket Ens­te flan­kie­ren die Ange­bots­aus­wei­tun­gen. Dazu stellt Pie­per­jo­hanns fest : „Hier enga­gie­ren sich der Hoch­sauer­land­kreis und die Stadt Bri­lon auch finan­zi­ell. Das zeigt, wie viel wir gemein­sam in Sachen Mobi­li­tät errei­chen können.“

Euro­päi­sche Mobilitätswoche

Sehr erfolg­reich war – trotz Coro­na – auch die Mobi­li­täts­wo­che 2020. Im Hoch­sauer­land­kreis und im Kreis Soest wur­den jeweils 500 kos­ten­lo­se VIP-Tickets aus­ge­ge­ben. Erst­mals konn­ten die Tick­tes auch digi­tal, als E‑Ticket über die App mobil info genutzt werden.

Zukunfts­pro­jek­te

Als kom­mu­na­les Ver­kehrs­un­ter­neh­men ist die RLG enger Part­ner der Auf­ga­ben­trä­ger und unter­stützt zahl­rei­che Pro­jek­te, bei denen es um Digi­ta­li­sie­rung und Ver­net­zung von Ver­kehrs­an­ge­bo­ten geht. So star­tet in die­sem Som­mer Big­Bird, ein bar­rie­re­frei­es Check-in-Be-out-Sys­tem, mit dem das Bus- und Bahn­fah­ren radi­kal ver­ein­facht wird. Ein wei­te­res Pro­jekt, Ride4All, befasst sich mit dem Ein­satz eines auto­nom fah­ren­den Klein­bus­ses im Lini­en­ver­kehr von Soest. Das Bus­Lab­Me­sche­de und Mobi­Hell sind inno­va­ti­ve Vor­ha­ben, um mit On-Demand-Ver­keh­ren Mobi­li­täts­an­ge­bo­te im länd­li­chen Raum aus­zu­bau­en. Dabei geht es um fahr­plan­un­ab­hän­gi­ge Ver­keh­re, die per App oder per Tele­fon vom Kun­den bestellt werden.

Nach­hal­ti­ge und moder­ne Antriebsformen

Um fit für die Zukunft zu sein, hat die RLG in den ver­gan­ge­nen Mona­ten ge-mein­sam mit ihren Eigen­tü­mern auch eine nach­hal­ti­ge Antriebs­stra­te­gie unter­sucht und ihre Umset­zungs­taug­lich­keit bewer­tet. Noch in die­sem Jahr wird von den Gesell­schaf­tern über die neue Fuhr­park­stra­te­gie der RLG entschieden.

Das Ziel für die nahe Zukunft ist gesteckt, mit inter­es­san­ten Tickets, inno­va­ti­ven Pro­jek­ten, ver­bes­ser­ter Digi­ta­li­sie­rung und einer Ver­net­zung mit allen umwelt­freund­li­chen Ver­kehrs­mit­teln soll an die Fahr­gast­stei­ge­run­gen vor Aus-bruch der Pan­de­mie wie­der ange­knüpft wer­den. „Gemein­sam mit ihren Eigen­tü­mern und den Fahr­gäs­ten sei die RLG Teil der Lösung, um Kli­ma­zie­le zu errei­chen und um gleich­wer­ti­ge Lebens­grund­la­gen auch abseits der Bal­lungs-räu­me zu schaf­fen“ so Dr. Jür­gen Wut­sch­ka und André Pie­per­jo­hanns abschlie­ßend. Der Geschäfts­be­richt ist auch auf der Web­site der RLG unter www​.rlg​-online​.de veröffentlicht.

Bild : Das kom­mu­na­le Ver­kehrs­un­ter­neh­men RLG hat auch im Jahr 2020 Maß­nah­men zur Ange­bots­ver­bes­se­rung umge­setzt und inno­va­ti­ven Pro­jek­te vorangetrieben.

Foto­credits : ©RLG

Quel­le : RLG Regio­nal­ver­kehr Ruhr-Lip­pe GmbH

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