Der moderne Tod. Assistierter Suizid als „gute“ Tat ?

Online-Fachtagung zur Woche für das Leben

win­ter­berg-total­lo­kal : Jeder Mensch hat eine, auch im Grund­ge­setz ver­an­ker­te, unan­tast­ba­re mensch­li­che Wür­de, die bedin­gungs­los gilt. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ent­zog die­sem unver­füg­ba­ren Men­schen­recht auf Leben und der Schutz­funk­ti­on des Staa­tes im Febru­ar 2020 mit sei­ner Ent­schei­dung zum § 217 StGB eine wesent­li­che Grund­la­ge. Die Zahl der Men­schen in Deutsch­land, die sich von „Ster­be­hil­fe­ver­ei­nen“ zum Tode ver­hel­fen las­sen, steigt ste­tig und die aktu­ell vor­lie­gen­den Geset­zes­ent­wür­fe sehen durch­weg außer einer Bera­tung kei­ne Ein­schrän­kung der beglei­te­ten Selbst­tö­tung mehr vor.

Exper­ten aus Wis­sen­schaft und Praxis

Die Online-Fach­ta­gung des Bun­des­ver­band Lebens­recht e.V. (BVL) am Sams­tag, dem 17.04.2021, von 13 Uhr bis 16:45 Uhr befasst sich mit den Kon­se­quen­zen einer sol­chen Wer­te­ver­schie­bung für die Men­schen­wür­de und den Umgang mit Men­schen an ihrem Lebensende.

Aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht geht es in die­sem Bereich unter ande­rem um Sui­zid­for­schung, Auto­no­mie und Fremd­be­stim­mung sowie ethi­sche Alter­na­ti­ven zur beglei­te­ten Selbst­tö­tung. Der Phi­lo­soph Pro­fes­sor Bert­hold Wald wird zur Ein­füh­rung der Fach­ta­gung über die Zuge­hö­rig­keit des Todes zum Leben spre­chen. Anschlie­ßend beschäf­tigt sich Pro­fes­sor Rein­hard Lind­ner, Fach­arzt für Neu­ro­lo­gie, Psych­ia­trie und Psy­cho­the­ra­pie, mit der Sui­zid­prä­ven­ti­on und erör­tert den ambi­va­len­ten Wunsch nach Assis­tenz beim Sui­zid. Die Mög­lich­kei­ten und Alter­na­ti­ven zur Tötung legt Dr. Tho­mas Sit­te, Ober­arzt für Pal­lia­tiv­me­di­zin, aus der Pra­xis dar und zeigt die Unter­schie­de zwi­schen Lebens­hil­fe, Ster­be­hil­fe und Tötungshilfe auf.

Die Woche für das Leben 2021 unter dem Titel „Leben im Ster­ben“ fin­det vom 17. – 23. April 2021 statt. Sie wird am 17. April 2021 durch den Vor­sit­zen­den des Rates der EKD, Lan­des­bi­schof Hein­rich Bedford-Strohm, und den Vor­sit­zen­den der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, Bischof Georg Bät­zing, in Augs­burg eröff­net. Regio­nal­bi­schof Axel Piper und Bischof Bert­ram Mei­er wer­den eben­falls teilnehmen.

Ärz­te­tag stimmt über ärzt­lich assis­tier­ten Sui­zid in der Berufs­ord­nung ab

Auf dem Deut­schen Ärz­te­tag Anfang Mai wird über die Kon­se­quen­zen des Urteils des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts zum § 217 StGB debat­tiert. Eine ärzt­li­che, viel­leicht sogar ver­pflich­ten­de Bei­hil­fe zur Selbst­tö­tung wider­spricht jeg­li­chem ärzt­li­chen Ethos. Jedoch wird es auf dem Ärz­te­tag auch um eine Ände­rung des Para­gra­phen 16 der Berufs­ord­nung gehen, der es Ärz­ten bis­her unter­sagt, Pati­en­ten auf Ver­lan­gen zu töten oder Hil­fe zur Selbst­tö­tung zu leisten.

Dage­gen hat der Welt­ärz­te­bund bei sei­ner 70. Gene­ral­ver­samm­lung 2019 in Tif­lis sei­ne Ableh­nung der Sui­zid­bei­hil­fe und der Eutha­na­sie betont : „Die WMA bekräf­tigt ihr star­kes Bekennt­nis zu den Grund­sät­zen der medi­zi­ni­schen Ethik, und dass dem mensch­li­chen Leben größ­ter Respekt ent­ge­gen­ge­bracht wer­den muss. Daher stellt sich die WMA ent­schie­den gegen Eutha­na­sie und ärzt­lich assis­tier­ten Suizid.“

Das The­ma der beglei­te­ten Selbst­tö­tung betrifft die ethi­schen und huma­nen Grund­la­gen unse­rer Gesell­schaft, ist hoch­ak­tu­ell und wird bald poli­tisch ent­schie­den. Die Online-Tagung bie­tet die Mög­lich­keit, sich von Exper­ten umfas­send und sach­lich infor­mie­ren zu lassen.

Die Fach­ta­gung wird live über­tra­gen. Den Link zum Live­stream erhal­ten Sie nach erfolg­ter Anmel­dung. Die vir­tu­el­le Teil­nah­me ist kos­ten­frei. Anmel­dung unter : https://​www​.bun​des​ver​band​-lebens​recht​.de/​f​a​c​h​t​a​g​u​ng/

Quel­le : Alex­an­dra Maria Lin­der – Bun­des­ver­band Lebens­recht e.V.

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