Peter Liese : Maßnahmen, die Kanzlerin und Ministerpräsidenten beschlossen haben, sind das mindeste, was wir tun müssen, um dramatische Szene auch in Deutschland zu vermeiden

Spätestens beim Blick über die Grenze muss Verharmlosung aufhören/​ Intensivbetten in unseren Nachbarländern voll/​ Konkrete Gefahr, dass Patienten nicht mehr gut behandelt werden

win­ter­berg-total­lo­kal : „Die Maß­nah­men, die die Bun­des­re­gie­rung und die Minis­ter­prä­si­den­ten ges­tern beschlos­sen haben, sind lei­der not­wen­dig und ich fürch­te sogar, dass wir in ein bis zwei Wochen noch­mal nach­steu­ern müs­sen, um Schlim­me­res zu ver­hin­dern.“ So reagier­te der süd­west­fä­li­sche Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te Dr. Peter Lie­se auf die Beschlüs­se vom Mitt­woch. Es wur­de unter ande­rem beschlos­sen, beim Über­schrei­ten bestimm­ter Grenz­wer­te (35 bzw. 50 pro 100.000) pri­va­te Fei­ern ein­zu­schrän­ken und eine Sperr­stun­de zu verhängen.

„Ich bin wirk­lich ärger­lich, dass eini­ge Ver­ant­wort­li­che, sogar Ärz­te, die Gefahr durch das Coro­na­vi­rus immer noch her­un­ter­spie­len. Es ist mitt­ler­wei­le in vie­len wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en belegt wor­den, dass Coro­na deut­lich töd­li­cher ist als eine nor­ma­le Grip­pe. Und es ist zwar rich­tig, nicht nur auf die Zah­len zu schau­en, aber wenn hun­der­te von Men­schen ster­ben und die Inten­siv­bet­ten voll sind, ist es eben zu spät zu reagie­ren. Eine sol­che Situa­ti­on sehen wir gera­de in vie­len unse­rer Nach­bar­län­der. In Bel­gi­en, Tsche­chi­en, Spa­ni­en und Frank­reich sind vie­le Kran­ken­häu­ser schon am Limit oder dar­über. Es besteht die kon­kre­te Gefahr, dass sowohl Coro­na-Pati­en­ten als auch Pati­en­ten, die an ande­ren Erkran­kun­gen lei­den, nicht mehr gut behan­delt wer­den kön­nen. Die Nie­der­lan­de haben sogar schon ange­fragt, ob Sie Pati­en­ten erneut nach NRW brin­gen können.

Es muss jetzt end­lich jedem klar wer­den, dass fei­ern nicht wich­ti­ger ist, als Leben zu schüt­zen und dass die Mas­ke kein unzu­mut­ba­rer Ein­griff in die per­sön­li­che Frei­heit ist. Nach wie vor bin ich davon über­zeugt, dass wir im Früh­jahr eine Ent­span­nung erle­ben wer­den. Nach vie­len Gesprä­chen mit Exper­ten glau­be ich, dass ein Impf­stoff Ende die­ses Jah­res oder Anfang nächs­ten Jah­res zuge­las­sen wird und gemein­sam mit ande­ren Effek­ten kön­nen wir dann ent­spann­ter mit der Situa­ti­on umge­hen. Da wir aber lei­der zu spät reagiert haben, müs­sen wir uns auf einen har­ten Herbst und einen har­ten Win­ter ein­stel­len“, so Lie­se, der auch Arzt und gesund­heits­po­li­ti­scher Spre­cher sei­ner Frak­ti­on ist.

Quel­le : Dr. Peter Lie­se MdEP

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