Mama macht eine Ausbildung – in Teilzeit

 

Alleinerziehende müssen viele Hürden überwinden, um im Arbeitsleben bestehen zu können. Eine Teilzeitausbildung kann die Konflikte im Alltag lösen. Agentur für Arbeit, Jobcenter und das bzH bieten die nötige Unterstützung.

 

win­ter­berg-total­lo­kal : „Je älter mei­ne Kin­der wer­den, des­to wich­ti­ger wird es, dass ihre Mut­ter einen Beruf hat und ihnen ein gutes Vor­bild ist“, sagt Nata­lie Ott, Teil­neh­me­rin des Lan­des­pro­gramms „TEP – Teil­zeit­aus­bil­dung, Ein­stieg beglei­ten, Per­spek­ti­ven öff­nen“. Jah­re­lang hat sich die 4‑fache Mut­ter um ihre Kin­der geküm­mert. An Berufs­aus­bil­dung war nicht zu den­ken. Seit August letz­ten Jah­res gibt es eine kon­kre­te beruf­li­che Per­spek­ti­ve für Sie.

Damit Arbeit­ge­ber und Teil­zeit-Aus­zu­bil­den­de zusam­men­fin­den, dafür sor­gen die Koope­ra­ti­ons­part­ner Agen­tur für Arbeit Mesche­de-Soest, das Job­cen­ter HSK und das Bil­dungs­zen­traum des Han­dels (bzH) im Pro­jekt TEP. Ver­tre­ter der drei Insti­tu­tio­nen stell­ten jetzt das Pro­gramm vor. Es wird durch För­der­mit­tel aus dem Euro­päi­schen Sozi­al­fonds und dem Land Nord­rhein-West­fa­len unterstützt.

„Dass es Teil­zeit­aus­bil­dun­gen gibt, ist rela­tiv unbe­kannt“, erklärt Cor­ne­lia Hom­feldt, Beauf­trag­te für Chan­cen­gleich­heit der Arbeits­agen­tur. Nach dem Berufs­bil­dungs­ge­setz gibt es die­se Chan­cen für jun­ge Müt­ter und Väter oder pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge schon seit mehr als 15 Jah­ren. Zum 1. Janu­ar 2020 hat sich das Berufs­bil­dungs­ge­setz dahin­ge­hend geän­dert, dass auch Aus­zu­bil­den­de unab­hän­gig von fami­liä­ren Ver­pflich­tun­gen im Ein­ver­neh­men mit dem Aus­bil­dungs­be­trieb eine Aus­bil­dung in Teil­zeit absol­vie­ren kön­nen. Im Regie­rungs­be­zirk Arns­berg wur­den im Jahr 2018 knapp 62.000 Aus­bil­dungs­ver­trä­ge neu abge­schlos­sen. Davon nur 252 in einer Teil­zeit­aus­bil­dung. „Das lässt Poten­ti­al nach oben“, so die Exper­tin. „Wir bera­ten sowohl Unter­neh­men als auch Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber mit dem Wunsch nach Teil­zeit­aus­bil­dung und wün­schen uns eini­ge Nachahmer“.

Für Chris­ta Chris­ti­ans, Kurs­lei­tung des bzH, geht es dar­um „auf die indi­vi­du­el­le Situa­ti­on der Maß­nah­me­teil­neh­mer ganz genau ein­zu­ge­hen“. Des­halb ste­hen zunächst Ein­zel­coa­ching, Grup­pen­trai­ning, Eig­nungs­fest­stel­lung und Pro­fil­ing, aber auch Schnup­per­prak­ti­ka zur Berufs­ori­en­tie­rung auf dem Pro­gramm. Auch pri­va­te Hür­den wer­den the­ma­ti­siert, damit ein sta­bi­ler Rah­men für eine Teil­zeit­aus­bil­dung ent­ste­hen kann. „Nur wenn die per­sön­li­che Situa­ti­on orga­ni­siert ist, kann ein beruf­li­cher Auf­bau gelin­gen“, stellt sie fest. Sehr wich­tig sei auch die För­de­rung des Selbst­be­wusst­seins der Teil­neh­me­rin­nen. „Kin­der groß zie­hen ist eine gro­ße Leis­tung“, sagt die Fachfrau.

Die Chan­ce fiel der 39-jäh­ri­gen Aus­zu­bil­den­den aber nicht so ohne wei­te­res zu. Auch als allein­er­zie­hen­de Mut­ter muss­te sie das nor­ma­le Bewer­bungs­ver­fah­ren durch­lau­fen. Um den Aus­bil­dungs­platz zur Geo­ma­ti­ke­rin hat­ten sich meh­re­re jun­ge Leu­te bewor­ben. Eini­ge davon kamen in die enge­re Wahl. „Und sie war am Ende des Ver­fah­rens eine von drei Aus­zu­bil­den­den die in unse­rem Betrieb gestar­tet haben“, erzählt Aus­bil­der Mar­vin Leip von der imp GmbH aus Oeven­trop. Ihn hat das Enga­ge­ment und der star­ke Wil­le von Nata­lie beein­druckt. Einen Tag in der Woche fährt sie zur Berufs­schu­le nach Hagen. Den Rest der Aus­bil­dung absol­viert sie vor Ort. „Wir kön­nen damit unse­ren eige­nen Fach­kräf­te­be­darf decken und sind dank­bar in Nata­lie eine lebens­er­fah­re­ne und zuver­läs­si­ge Aus­zu­bil­den­de gefun­den zu haben. Aus Arbeit­ge­ber­sicht kann ich ande­ren nur emp­feh­len sich auf die­sen Weg zu bege­ben. Das ist ein Gewinn für alle Seiten“.

Hin­weis :

Am 4. Febru­ar fin­det in der Agen­tur für Arbeit Mesche­de-Soest um 9:30 Uhr eine Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung statt. Inter­es­sier­te sind herz­lich ein­ge­la­den sich ganz unver­bind­lich über das The­ma zu infor­mie­ren. Eine Anmel­dung ist nicht erfor­der­lich.  Brü­cken­stra­ße 10, 59572 Mesche­de, Bespre­chungs­raum 428 (4. Etage)

Bild : Agen­tur für Arbeit. Zu sehen sind v.l.n.r. Chris­tia Chris­ti­ans (bzH), Cor­ne­lia Hom­feldt (Agen­tur für Arbeit), Nata­lie Ott (Teil­zeit-Aus­zu­bil­den­de), Ellen Stedt­ler (Job­cen­ter HSK) und Mar­vin Leip (Aus­bil­der der imp GmbH)

Quel­le : Cari­na Bau­er – Agen­tur für Arbeit Meschede-Soest

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