Quo vadis Gewerbe- und Verkehrsverein Medebach ?

Frische, moderne und manchmal auch unkonventionelle Ideen sind gefragt, wenn der Gewerbe- und Verkehrsverein künftig seine Aufgaben erfolgreich bewältigen soll

win­ter­berg-total­lo­kal : Mede­bach. Am 4. Novem­ber fand die ers­te offe­ne Mit­glie­der­ver­samm­lung des Gewer­be- und Ver­kehrs­ver­eins Mede­bach im Rats­saal statt. Neben dem übli­chen Ablauf einer Ver­eins-Jah­res­haupt­ver­samm­lung ging es vor allem um eine Neu­aus­rich­tung : In fast drei inten­si­ven Stun­den dis­ku­tier­ten die 22 Mit­glie­der in einem gerad­li­ni­gen und stets fai­ren Dia­log über die Zukunft des Ver­eins – und sei­nen Möglichkeiten.

 

Nach einem kur­zen Rück­blick auf ver­gan­ge­ne Ver­an­stal­tun­gen und des teil­wei­se „sub­o­pit­ma­lenˮ Zulaufs, wie im Fal­le der im Mai statt­ge­fun­de­nen Gewer­be­schau mit inter­kom­mu­na­ler Aus­bil­dungs­bör­se stell­te Vor­stands­mit­glied Klaus Kniesbur­ges die Fra­ge des Abends : „Was erwar­tet Ihr von uns als Gewer­be- und Verkehrsverein?ˮ Sie war die Auf­for­de­rung zum offe­nen Aus­tausch und gleich­zei­tig Arbeits­auf­trag für alle Anwe­sen­den, eine rege und kon­struk­ti­ve Dis­kus­si­on war angestoßen.

 

Not­wen­dig­keit zur Ent­wick­lung eines Leit­bil­des für die nächs­ten fünf Jah­re erkannt

„Wo wol­len wir in drei bis fünf Jah­ren stehen?ˮ Kurz gesagt ist das die Kern­fra­ge, nach wel­cher die Res­sour­cen des Gewer­be­ver­eins künf­tig aus­ge­rich­tet wer­den müs­sen. Die Run­de arbei­te­te schnell her­aus, dass die Poten­tia­le und vie­len Ange­bo­te, wie zum Bei­spiel die ver­kaufs­of­fe­nen Sonn­ta­ge, das Stra­ßen­ma­ler­fest, die Oster­ak­ti­on „ach Du dickes Eiˮ, das Cand­le-Light-Shop­ping oder die Stern­ta­ler-Akti­on ein ech­tes Aus­hän­ge­schild der Stadt sind, wel­ches sich ande­re Städ­te nur wün­schen könn­ten. Den­noch erkann­ten die Anwe­sen­den Ver­bes­se­rungs­be­darf : Ohne die Viel­zahl an Events in Fra­ge zu stel­len, müs­sen High­lights her­aus­ge­ar­bei­tet wer­den, die sowohl in der Bevöl­ke­rung als auch bei den Tou­ris­ten erkenn­bar wer­den und nicht in der Mas­se übri­ger Aktio­nen ver­schwin­den. Der Vor­schlag zur Bil­dung von Arbeits­grup­pen, die sich mit der Inwert­set­zung und Opti­mie­rung bis­he­ri­ger Ange­bo­te beschäf­ti­gen, wur­de ein­ver­nehm­lich begrüßt. Die Arbeits­grup­pen wer­den die kom­men­den Ver­an­stal­tun­gen the­ma­tisch bün­deln und ver­stärkt an den Erwar­tun­gen der jewei­li­gen Ziel­grup­pen aus­rich­ten. Einen wich­ti­gen Gesichts­punkt wird auch das künf­ti­ge Mar­ke­ting ein­neh­men – aus ihm gene­riert sich schließ­lich die Außen­wir­kung der Ange­bo­te und damit indi­rekt die des Verkehrsvereins.

 

Zusam­men­ar­beit zwi­schen Wirt­schafts­för­de­rung und Gewerbeverein

Wirt­schafts­för­de­rer Micha­el Auf­mhof spricht es nach sei­nem kurz­wei­li­gen Vor­trag über ver­gan­ge­ne und anste­hen­de Ver­an­stal­tun­gen und Ereig­nis­se ehr­lich an : „In der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit ist nicht alles opti­mal gelau­fen, ja das war so, aber lasst uns nach vor­ne blicken!ˮ Damit lädt er zur noch bes­se­ren künf­ti­gen Zusam­men­ar­beit ein. Nur so kann aus sei­ner Sicht die länd­li­che Regi­on den gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen wie zum Bei­spiel Digi­ta­li­sie­rung, Kon­kur­renz zum Inter­net­han­del und Abwan­de­rungs­ten­den­zen in die Bal­lungs­räu­me effek­tiv begeg­nen. Im gemein­sa­men Loka­li­sie­ren von Inter­es­sens­ge­mein­schaf­ten, der Wei­ter­ent­wick­lung über­grei­fen­der Pro­jek­te im tou­ris­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Bereich sieht er gro­ße Chan­cen, die Beson­der­hei­ten einer länd­li­chen Regi­on so zu schär­fen, dass sie zu einem mess­ba­ren Vor­teil wer­den. Kniesbur­ges greift die­sen Gedan­ken auf und betont, dass die­ses Ziel nur dann erreicht wer­den kann, wenn der „Team- und Arbeits­grup­pen­ge­dan­ke wächs­tˮ, sprich die Arbeit auf meh­re­re Schul­tern ver­teilt wer­den kann.

 

Ein­füh­rung eines Bonuskartensystems

Eine Fort­füh­rung der dis­ku­tier­ten Aspek­te wie Kun­den- und Ange­stell­ten­bin­dung oder der Stär­kung des Ein­zel­han­dels gegen­über dem Inter­net­han­del erfuhr der Abend durch die abschlie­ßen­de Vor­stel­lung eines digi­ta­len Online-Gut­schein­sys­tems. Micha­el Kne­bel von der Fir­ma mein​bo​nus​.cash erläu­ter­te die Vor­tei­le für Dienst­leis­ter im Gesund­heits­we­sen, in der Gas­tro­no­mie, für Ein­zel­händ­ler, Stadt­wer­ke oder für Anbie­ter von Frei­zeit-Attrak­tio­nen. Das Sys­tem wird je nach Ziel­grup­pe in drei Ska­lie­run­gen ange­bo­ten. Allen gemein­sam sei­en vor allem im Ein­zel­han­del die beleg­bar stei­gen­den Zah­len von Laden­be­su­chern durch zusätz­li­che Anrei­ze, wie zum Bei­spiel das ver­ein­fach­te „Cou­po­nin­gˮ oder gerin­ge­re Streu­ver­lus­te in der Wer­bung durch geziel­te digi­ta­le Anspra­che von poten­ti­el­len Kun­den. Auch für regio­na­le Arbeit­ge­ber eröff­nen sich neue Chan­cen : Beson­de­re Leis­tun­gen oder Über­stun­den kön­nen inner­halb bestimm­ter Gren­zen legal und indi­rekt ver­gü­tet wer­den, ohne dass Sozi­al­ver­si­che­rungs­ab­ga­ben erhöht wer­den müssen.

 

In die Dis­kus­si­on dar­über, ob das Sys­tem nur auf die Stadt Mede­bach oder zusam­men mit Hal­len­berg und Win­ter­berg eta­bliert wer­den soll, schal­te­te sich Bür­ger­meis­ter Tho­mas Gro­sche ein : „Wie in allen Pro­zes­sen inter­kom­mu­na­ler Zusam­men­ar­beit muss auch in die­sem Pro­jekt jede Stadt Nut­zen und Risi­ken abwägen.ˮ Es sei nie­mand böse, wenn Städ­te nach hin­rei­chen­der Beschäf­ti­gung und Abstim­mung sepa­rier­te Lösun­gen bevor­zu­gen wür­den. Kne­bel füg­te hin­zu, dass selbst in die­sem Fall nach­träg­li­che Zusam­men­füh­run­gen – falls sie nach ein paar Jah­ren gewünscht wür­den – kein Pro­blem darstellten.

 

Auch wenn es am Ende der Jah­res­haupt­ver­samm­lung spät war, die Stim­mung im Rah­men eines gemein­sa­men Umtrunks und Snacks wur­de vom Ein­druck getra­gen, dass die Ver­samm­lung neue Impul­se für die Zukunft des Gewer­be- und Ver­kehrs­ver­eins gesetzt hat.

 

BU.: Froh über eine erfolg­rei­che Jah­res­haupt­ver­samm­lung mit viel­ver­spre­chen­der Per­spek­ti­ve, von links nach rechts : Micha­el Auf­mhof (Wirt­schafts­för­de­rer), Klaus Kniesbur­ges (Vor­stand), Harald Schnel­len (nach 28 Jah­ren ab jetzt bera­tend im Vor­stand), Eli­sa­beth Lefarth (Vor­stand), Bernd Schnur­bus (neu­ge­wähl­tes Vor­stands­mit­glied), Ste­fan Hell­wig (Vor­stand)

 

Quel­le : Robert Trappmann

 

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