Herbstübung der Feuerwehr

Die Löschzüge Deifeld, Referinghausen, Düdinghausen, Oberschledorn und Küstelberg sowie die Medebacher Feuerwehr mit Drehleiter und Einsatzleitfahrzeug sind Minuten später vor Ort

win­ter­berg-total­lo­kal : Titma­ring­hau­sen. Mitt­woch der 23. Okto­ber 19.00 Uhr. Der Lösch­zug Nord der frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Mede­bach bekommt die Mel­dung, dass es in Titma­ring­hau­sen bei der Bio­gas­an­la­ge Fre­se eine Ver­puf­fung bei Schweiß­ar­bei­ten gege­ben hat und nun im Maschi­nen­raum brennt. Die Lösch­zü­ge Dei­feld, Refe­ring­hau­sen, Düding­hau­sen, Ober­schle­dorn und Küs­tel­berg sowie die Mede­ba­cher Feu­er­wehr mit Dreh­lei­ter und Ein­satz­leit­fahr­zeug sind Minu­ten spä­ter vor Ort. Etli­che auf­ge­bau­te Strah­ler und das Blau­licht von sie­ben Feu­er­wehr­fahr­zeu­gen las­sen den Hof­raum vor der Anla­ge tag­hell erschei­nen. 39 Feu­er­wehr­män­ner und ‑frau­en küm­mern sich um die Bekämp­fung des Bran­des und die Ber­gung von vier ver­miss­ten Personen.

Zum Glück han­delt es sich bei dem Ein­satz um die Herbst­übung des Lösch­zu­ges Nord des Mede­ba­cher Stadt­ge­bie­tes. Sie übten bereits zum sechs­ten Mal gemein­sam den Ernst­fall, um sich selbst, sowie die Stär­ken und Schwä­chen jeder Lösch­grup­pe der ver­schie­de­nen Ort­schaf­ten bes­ser ken­nen­zu­ler­nen. Außer­dem soll die Zusam­men­ar­beit der ein­zel­nen Eein­hei­ten rou­ti­nier­ter wer­den um im Ernst­fall eine schlag­kräf­ti­ge Trup­pe für die Graf­schaft auf­stel­len zu können.

Nach­dem bereits in Abstän­den von zwei bis drei Mona­ten in Dei­feld, Ober­schle­dorn, Küs­tel­berg und zuletzt in Refe­ring­hau­sen im mitt­ler­wei­le abge­ris­se­nen „Her­uses-Haus“ eine gemein­sa­me Übung abge­hal­ten wur­de, kamen die ver­schie­de­nen Lösch­grup­pen auf Ein­la­dung von Simon Fre­se nun nach Titma­ring­hau­sen in die Bio­gas­an­la­ge. Im Vor­feld hat­te er den Übungs­ein­satz tage­lang mit Lösch­grup­pen­füh­rer Uwe Hell­wig und Phil­ipp Ger­bracht aus Refe­ring­hau­sen geplant. Jeder Trupp bekam beim Ein­tref­fen von Ein­satz­lei­ter Mario Des­sel aus Ober­schle­dorn sei­ne Auf­ga­be : Mede­bach fuhr die Dreh­lei­ter aus und ret­te­te zunächst eine Per­son aus dem obe­ren Stock­werk eines angren­zen­den Wohn­hau­ses und bekämpf­te dann die Flam­men, die aus dem hohen Schorn­stein der Anla­ge schlu­gen. Küs­tel­berg bau­te eine Pati­en­ten­ab­la­ge auf und unter­stütz­te den Ret­tungs­dienst, wäh­rend Dei­feld mit vol­ler Atem­schutz­aus­rüs­tung den Innen­an­griff über­nahm und in die ver­qualm­ten Maschi­nen­räu­me vor­drang um zwei bewusst­lo­se Per­so­nen zu ret­ten, die dann von den Küs­tel­ber­gern in Emp­fang genom­men wur­den. Ober­schle­dorn ret­te­te eine wei­te­re ver­letz­te Per­son aus einem angren­zen­den Raum und Düding­hau­sen und Refe­ring­hau­sen stell­ten die Was­ser­ver­sor­gung aus einem Was­ser­tank der Fami­lie Fre­se und aus dem ört­li­chen Hydran­ten­netz sicher. Außer­dem mim­te Refe­ring­hau­sen die ver­letz­ten Per­so­nen.  Danach ging ein wei­te­rer Not­ruf ein : Ver­kehrs­un­fall in der nahe­ge­le­ge­nen Sport­stra­ße. Auch dar­um muss­ten sich die Ein­satz­kräf­te nun kümmern.

Im Ein­satz­leit­fahr­zeug von Mede­bach lie­fen alle die­se Fäden zusammen.

Damit auch der Nach­wuchs, der auf­grund sei­nes Alters noch nicht an sol­chen Übun­gen teil­neh­men darf, etwas ler­nen kann, waren die Nach­wuchs­ka­me­ra­den ein­ge­la­den, als Zuschau­er an der Übung teilzunehmen.

In der anschlie­ßen­den Team­be­spre­chung im Refe­ring­häu­ser Feu­er­wehr­haus, an der auch Simon Fre­se als Betrof­fe­ner teil­nahm, wur­de dann Klar­text gespro­chen. Was war gut und was ist viel­leicht noch ver­bes­se­rungs­wür­dig ? All­ge­mein kam die Spra­che auch dar­auf, dass immer weni­ger Per­so­nen bereit sind, sich ehren­amt­lich in der Feu­er­wehr zu enga­gie­ren. In man­chen Orten gibt es bereits jetzt schon kei­ne Feu­er­wehr mehr, aber alle waren sich einig, dass es in ande­ren Orten in ein paar Jah­ren nicht anders aus­se­hen wird.

Der­zeit besteht die Feu­er­wehr des gesam­ten Stadt­ge­biet Mede­bachs aus 254 akti­ven frei­wil­li­gen Feu­er­wehr­leu­ten, die unter der Lei­tung von Stadt­brand­in­spek­tor Her­bert Kor­des aus Mede­bach ste­hen. Dazu kom­men 68 Mit­glie­der der Jugend­feu­er­wehr im Alter von 10–18 Jah­ren und 18 Feu­er­dra­chen im Alter von 6–10 Jah­ren. Das hört sich jetzt viel an, aber im Not­fall zählt jede Hand. Gera­de tags­über sind aber vie­le frei­wil­li­ge Feu­er­wehr­leu­te nicht vor Ort und ste­hen so nicht schnell genug oder gar nicht zur Ver­fü­gung. Um die­ser Tat­sa­che, aber auch dem all­ge­mei­nen Schwund ent­ge­gen­zu­wir­ken will man in Zukunft noch mehr auf Jugend­ar­beit set­zen, berich­tet StBI Kor­des. So soll ver­hin­dert wer­den, dass der Nach­wuchs im schwie­ri­gen Alter von 14–18 die Feu­er­wehr ver­lässt, sei es aus Des­in­ter­es­se oder aus schu­li­schen oder beruf­li­chen Gründen.

Nach der Arbeit ist jeder hung­rig und durs­tig, auch ein Feu­er­wehr­mann. Des­halb hat­te Refe­ring­hau­sen auch für das leib­li­che Wohl gesorgt. Bei vie­len Gesprä­chen in klei­nen Run­den klang der Abend dann lang­sam aus.

Quel­le : Clau­dia Pape

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