SZW-Geschäftsführer Dr. Klaus Drathen im Interview

Nachhaltigkeit der Sportstätten ist Dauerbrenner Bob & Skeleton-WM 2024 oder 2025 in Winterberg

win­ter­berg-total­lo­kal : (ske) Dr. Klaus Drathen ist seit 2012 Kreis­di­rek­tor des Hoch­sauer­land­krei­ses, am 5. Juli 2019 wur­de er vom Kreis­tag mit über­wäl­ti­gen­der Mehr­heit für wei­te­re acht Jah­re gewählt. Gleich­zei­tig ist der 55-jäh­ri­ge Jurist gemein­sam mit Ste­phan Pie­per Geschäfts­füh­rer des Sport­zen­trums Win­ter­berg (SZW), das die VELTINS-Eis­Are­na und den Schan­zen­park betreibt und vermarktet.

„Das The­ma Nach­hal­tig­keit der Sport­an­la­gen ist für uns ein Dau­er­bren­ner. Dar­an wer­den wir in den nächs­ten Jah­ren inten­siv arbei­ten“, sag­te Dr. Drathen in einem Tie­fen­in­ter­view mit der Medi­en­ab­tei­lung des Sport­zen­trums. Gleich­zei­tig äußer­te er sich „sehr opti­mis­tisch“, dass ent­we­der 2024 oder 2025 die IBSF BMW Bob & Ske­le­ton-WM in Win­ter­berg aus­ge­tra­gen wird. „Wir sind ein­fach wie­der dran. Die Ver­bän­de wis­sen, dass wir gute Gast­ge­ber sind.“

 

Fra­ge : Das Sport­zen­trum Win­ter­berg wird von zwei Geschäfts­füh­rern gelei­tet. Wel­chen Hin­ter­grund hat die „Füh­rung im Tandem?“

Dr. Drathen : Die Sat­zung des Gesell­schaf­ter­ver­tra­ges zwi­schen dem Hoch­sauer­land­kreis und der Stadt Win­ter­berg sah von Beginn an vor, dass der Kreis­di­rek­tor auto­ma­tisch auch Geschäfts­füh­rer des Sport­zen­trums ist. Im Lau­fe der Jah­re wur­de das Auf­ga­ben­ge­biet immer grö­ßer, die Auf­ga­ben konn­ten nicht mehr im Neben­amt wahr­ge­nom­men wer­den. Also wur­de Ende 2011, auch im Vor­griff auf die Bob & Ske­le­ton-WM 2015, neben dem Kreis­di­rek­tor ein wei­te­rer, aber haupt­amt­li­cher Geschäfts­füh­rer instal­liert. Zunächst hat­te Petra Sapp das Amt inne, seit Mit­te 2017 ist Ste­phan Pie­per haupt­amt­li­cher Geschäfts­füh­rer. Herr Pie­per ist der ope­ra­ti­ve Geschäfts­füh­rer, ich bin sein Spa­rings­part­ner, ins­be­son­de­re bei recht­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen und der poli­ti­schen Kom­mu­ni­ka­ti­on. Die­ses Modell, also die Füh­rung im Tan­dem, fin­de ich rich­tig und zielführend.

 

Fra­ge : Was zeich­net die­ses Modell aus ?

Dr. Drathen : Mei­ne Auf­ga­be ist es u. a., den poli­ti­schen Kon­sens zu orga­ni­sie­ren. Ein Kreis­di­rek­tor wird in den poli­ti­schen Gre­mi­en, bei Städ­ten und Ver­bän­den, stär­ker wahr­ge­nom­men. Er ist dort ver­netzt. Die Zusam­men­ar­beit mit Herrn Pie­per funk­tio­niert bes­tens. Die Loya­li­tät mir gegen­über könn­te nicht bes­ser sein. Wir stim­men uns in ope­ra­ti­ven und stra­te­gi­schen Fra­gen ab. Ich weiß alles über die Bahn und die ande­ren Sport­stät­ten, muss aber nicht alles machen.

 

Fra­ge : Das Sport­zen­trum hat eine Dach­mar­ken­stra­te­gie ent­wi­ckelt, die jetzt und das Ski­lang­lauf-Zen­trum in Schmal­len­berg-West­feld. In einem drei­jäh­ri­gen Pro­zess haben Sport, Poli­tik, Ver­bän­de, Ver­ei­ne und Spon­so­ren die­se Stra­te­gie erar­bei­tet. Es geht um den Erhalt und die Ver­bes­se­rung der Qua­li­tät der Sport­stät­ten. Das Sport­zen­trum hat das Know­how, um För­der­gel­der für Inves­ti­tio­nen zu akqui­rie­ren. Wir kön­nen ein sport­stät­ten­über­grei­fen­des Per­so­nal­kon­zept ent­wi­ckeln. Auch für unse­re Spon­so­ren sind wir mit die­ser Stra­te­gie ein inter­es­san­ter Part­ner, der meh­re­re Sport­ar­ten umfasst. Wir sind im Sport eine Schick­sals­ge­mein­schaft.   Wich­tig   für   die   Zukunft   wird   zudem   die  Ent­wick­lung des Sport­in­ter­nats sein. Die Zukunfts­fä­hig­keit des Inter­nats ist ein wich­ti­ger Bau­stein, auch im Sin­ne vonNachhaltigkeit.

 

Fra­ge : Das The­ma „Nach­hal­tig­keit“ nimmt nicht nur in der öffent­li­chen Dis­kus­si­on einen immer grö­ße­ren Raum ein. Wie ist das Sport­zen­trum in die­ser Hin­sicht aufgestellt ?

Dr. Drathen : Für uns ist das The­ma ein Dau­er­bren­ner. Die Bob­bahn hat einen jähr­li­chen Ener­gie­ver­brauch von 1,2 Mil­lio­nen Kilo­watt­stun­den. Wir wer­den jetzt mit einem Fach­bü­ro die Anlagen­tech­nik auf Opti­mie­rungs­po­ten­tia­le unter­su­chen. Wei­ter­hin wer­den wir uns eng mit der Effi­zi­enz-Agen­tur NRW, dem Kom­pe­tenz­zen­trum für Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz, regel­mä­ßig aus­tau­schen Zudem pla­nen wir eine Koope­ra­ti­on mit dem neu­en Feri­en­haus-Park des nie­der­län­di­schen Unter­neh­mens Upland-Parcs, der auf dem ehe­ma­li­gen Hal­len- und Frei­bad-Gelän­de auf dem Buchen­weg ent­steht. Wir prü­fen, ob wir die Abwär­me der VELTINS- Eis­Are­na nutz­bar machen und in das Feri­en­dorf lei­ten kön­nen. Die Nach­hal­tig­keit ist für alle Win­ter­sport­ar­ten eine gro­ße Her­aus­for­de­rung. Wir ste­hen am Anfang, wir wer­den in den nächs­ten Jah­ren mit Nach­druck und Nach­hal­tig dar­an arbei­ten, ohne an Qua­li­tät ein­zu­bü­ßen. Auch für unse­re Spon­so­ren ist Nach­hal­tig­keit ein wich­ti­ges Thema.

 

Fra­ge : In den letz­ten Jah­ren ist es gelun­gen, die Palet­te der Spon­so­ren deut­lich zu ver­grö­ßern. Wie neh­men Sie das wach­sen­de Inter­es­se wahr ?

Dr. Drathen : Das Sau­er­land wird von außen immer noch nicht als eine bedeu­ten­de Wirt­schafts­re­gi­on wahr­ge­nom­men. Das haben jüngs­te Unter­su­chun­gen noch ein­mal an den Tag gebracht. Es geht für die Unter­neh­men um den Kampf der Köp­fe. Sie brau­chen da auch ein ent­spre­chen­des Umfeld. Der Spit­zen­sport in der Regi­on ist in die­ser Hin­sicht ein wich­ti­ger Bau­stein : Spit­zen­sport in einer (wirt­schaft­li­chen) Spit­zen­re­gi­on. Die Spon­so­ren wol­len Part­ner und Teil der Regi­on sein und ent­spre­chend wahr­ge­nom­men wer­den. Hier kann ich mein Unter­neh­men prä­sen­tie­ren. Unse­re VELTINS-Eis­Are­na Lounge ist qua­si ein Sinn­bild. Hier kom­men Men­schen zusam­men, wie es Land­rat Dr. Karl Schnei­der bei der Eröff­nung des Mul­ti­funk­ti­ons­ge­bäu­des gesagt hat. Hier tref­fen Unter­neh­men auch Spit­zen­sport­ler, die sie beglei­ten. Das ist auch ein Stück Nachhaltigkeit.

 

Dr. Drathen : Wir bewer­ben uns um die Aus­rich­tung der Bob & Ske­le­ton-WM 2024 bzw. 2025. Wir haben die Zustim­mung der Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung, die Unter­stüt­zung des Bob- und Schlit­ten­ver­ban­des für Deutsch­land (BSD) wur­de uns eben­falls signa­li­siert. Wir sind opti­mis­tisch, dass wir spä­tes­tens 2025 wie­der die WM aus­rich­ten wer­den. Wir freu­en uns über die Aner­ken­nung der Ver­bän­de, die Win­ter­berg als Aus­rich­ter hoch­ka­rä­ti­ger Ver­an­stal­tun­gen schät­zen. Wir sind gute Gast­ge­ber. Und : wir sind wie­der dran.“

Fra­ge : Was fas­zi­niert Sie am Wintersport ?

Dr. Drathen : Vor allem im Kufen­sport sind es Geschwin­dig­keit und Dyna­mik. Ins­ge­samt impo­nie­ren mir der Enthu­si­as­mus, die Unkom­pli­ziert­heit und die offe­ne Art der jun­gen Sport­le­rin­nen und Sport­ler. Wir freu­en uns, dass wir sie ein Stück auf ihrem Weg beglei­ten dürfen.

 

Herr Dr. Drathen, vie­len Dank für das Gespräch.

 

Quel­le : San­dra Schmitt

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