Stichwort der Woche : Minderheitenschutz oder kultureller Umbruch ?

Stichwort der Woche, von Norbert Schnellen

win­ter­berg-total­lo­kal : Viel­leicht ist Ihnen ja auch schon auf­ge­fal­len, dass in Stel­len­an­zei­gen seit Dezem­ber 2018 hin­ter der Berufs­be­zeich­nung die Abkür­zung m/​w/​d erscheint. Nach der gesetz­li­chen Aner­ken­nung eines „drit­ten Geschlechts“ möch­ten Arbeit­ge­ber dadurch unnö­ti­ge juris­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen auf­grund des Gleich­stel­lungs­ge­set­zes ver­mei­den. Wenn man jetzt ein­mal genau ermit­telt, wie vie­le Men­schen eigent­lich unter die Bezeich­nung „divers“ fal­len, stellt man fest, dass es sich um ca. 0,2 Pro­zent der Bevöl­ke­rung han­delt, also 160.000 Men­schen han­delt. Natür­lich darf die­se Min­der­heit in kei­ner Wei­se dis­kri­mi­niert wer­den und muss sicher die glei­chen Rech­te und Chan­cen in der Gesell­schaft haben, wie die Men­schen der bei­den domi­nie­ren­den Geschlech­ter. Die heu­te in Tei­len der Medi­en­ge­sell­schaft pro­pa­gier­te „Gen­der­theo­rie“ geht jedoch weit über die Anti­dis­kri­mi­nie­rung einer klei­nen Min­der­heit hin­aus. Dem­nach merkt ein Mensch erst im Lau­fe sei­ner Ent­wick­lung, zu wel­chem Geschlecht er gehört und stellt dann viel­leicht fest, dass er „im fal­schen Kör­per gefan­gen“ ist. Die­se Theo­rie ist wis­sen­schaft­lich umstrit­ten und kann, gera­de bei her­an­wach­sen­den Men­schen, eine gro­ße Unsi­cher­heit erzeugen.

Wenn sich jetzt der Vati­kan in einem Leit­fa­den für katho­li­sche Schu­len kri­tisch zu die­sem The­ma äußert, ist es klar, dass Tei­le der „Main­stream­pres­se“ gleich wie­der von einem Rück­fall ins fins­te­re Mit­tel­al­ter spre­chen. Wenn man sich aber die Mühe macht, sich ernst­haft damit aus­ein­an­der­zu­set­zen, stellt man fest, dass die katho­li­sche Kir­che eigent­lich nichts ande­res macht, als den Schutz kul­tu­rel­ler Wer­te ein­zu­for­dern, mit denen die Mensch­heit bis­her gut gefah­ren ist. Der Vati­kan kri­ti­siert die Gen­der­theo­rie als eine Ideo­lo­gie, die den Unter­schied zwi­schen Mann und Frau aus­höh­len wür­de. Was ist dar­an falsch ? Der Tat­sa­che, dass es nun mal zwei unter­schied­li­che Geschlech­ter gibt, die sich nicht nur aus einer „sozio­kul­tu­rel­len Kon­di­tio­nie­rung“ erge­ben, ver­dan­ken ja auch die schar­fen Kri­ti­ker des Leit­fa­dens ihre Exis­tenz. Es ist sicher ein Pro­blem unse­rer post­mo­der­nen Gesell­schaft angeb­lich zu kon­ser­va­ti­ve Lebens­for­men, wie auch Ehe und Fami­lie, auf den Prüf­stand zu stel­len und deren Sinn anzu­zwei­feln. Es ist aber auch die Auf­ga­be von Wer­te­ge­mein­schaf­ten, wie den Kir­chen und reli­giö­ser Insti­tu­tio­nen, sich für den Schutz die­ser tra­di­tio­nel­len Lebens­for­men einzusetzen.

Ideo­lo­gien, die alle gül­ti­gen kul­tu­rel­len Wer­te in Fra­ge stell­ten, haben wir auf die­sem Kon­ti­nent in den ver­gan­ge­nen Ein­hun­dert Jah­ren mehr­fach erle­ben müs­sen. Das Resul­tat war jedes Mal ver­hee­rend. Eine Ideo­lo­gie, die die Exis­tenz zwei­er unter­schied­li­cher Geschlech­ter und somit auch die Bezie­hung von Mann und Frau und damit auch die tra­di­tio­nel­le Fami­lie in Fra­ge stellt, gefähr­det mei­nes Erach­tens den Fort­be­stand unse­rer Spezies.

Ihr Nor­bert Schnellen

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