Stichwort der Woche : Gedanken zum Vatertag

Winterberg-Totallokal : Stichwort der Woche, von Norbert Schnellen

win­ter­berg-total­lo­kal : Mor­gen, an Chris­ti Him­mel­fahrt, wer­den auch im Alt­kreis wie­der etli­che Väter, oder die es noch wer­den wol­len, mit einem gut gefüll­ten Bol­ler­wa­gen durch die Lan­de zie­hen – Vater­tag ! Doch wel­chen Inhalt, jetzt mal abge­se­hen von Hoch­pro­zen­ti­gem und Pro­mil­le, hat die­ser Brauch eigent­lich ? Objek­tiv gese­hen, gar kei­nen ! Zumal die Zahl der Väter auf­grund sin­ken­der Gebur­ten­ra­ten ohne­hin abnimmt und moder­ne, ver­ant­wor­tungs­vol­le Väter den frei­en Tag lie­ber für Zeit mit ihrem Nach­wuchs nut­zen, als bier­se­lig durch die Land­schaft zu tor­keln. In den USA, wo der Vater­tag ein offi­zi­el­ler Fei­er­tag ist, wird er ähn­lich kom­mer­zia­li­siert wie der Mut­ter­tag began­gen. Die Väter erhal­ten Geschen­ke und las­sen sich an die­sem Tag fei­ern. Die Vater­tags Wan­de­rung, wie sie sich hier in den letz­ten Jahr­zehn­ten ein­ge­bür­gert hat, basiert jedoch auf einer ost­deut­schen Tra­di­ti­on, bei der an Chris­ti Him­mel­fahrt die Gemein­de­gren­zen abge­gan­gen wur­den und die­ser Grenz­be­gang dann bei reich­lich Alko­hol aus­klang, also nichts ande­res wie die hie­si­ge Schna­de. Noch eine zusätz­li­che Schna­de ? Das ist sicher zu viel des Guten !

Also, was machen wir jetzt mit dem Vater­tag ? Abschaf­fen wäre sicher die fal­sche Lösung, denn jeder arbeits­freie Tag ist gut für die CO2-Bilanz. Damit wären wir dann beim The­ma der Sinn­haf­tig­keit. Die heu­ti­ge Form den Vater­tag zu bege­hen, führt oft zu einer zusätz­li­chen Ver­mül­lung der Natur, weil vie­le der fei­ern­den Män­ner ihre Hin­ter­las­sen­schaf­ten nicht wie­der mit­neh­men, son­dern ein­fach an Ort und Stel­le zurück­las­sen. Weg­räu­men kön­nen das ja die ande­ren, spä­tes­tens bei der Akti­on Sau­be­re Land­schaft im kom­men­den Jahr. Dabei wür­de es ja gera­de den Vätern gut anste­hen, sich an die­sem Tag Gedan­ken über die Zukunft ihrer Kin­der zu machen. Wenn jeden Frei­tag die jun­ge Gene­ra­ti­on für das Kli­ma auf die Stra­ße geht, könn­te man ja zumin­dest an einem Tag im Jahr unter dem Mot­to „Fathers for Future“ eine lan­des­wei­te Akti­on der Väter gegen die fort­schrei­ten­de Zer­stö­rung der Lebens­grund­la­gen für die zukünf­ti­gen Gene­ra­tio­nen ver­an­stal­ten. Das wür­de dem Vater­tag dann so etwas wie einen Sinn geben. Dazu pas­sen dann natür­lich die CO2 neu­tra­len Bol­ler­wa­gen und auch die Gesel­lig­keit müss­te dabei nicht zu kurz kom­men. Natür­lich wür­den sol­che Väter den Müll anschlie­ßend wie­der weg­räu­men oder, noch bes­ser, ganz vermeiden.

Ihr Nor­bert Schnellen

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