Winterberg-Totallokal : Eine spannende Geschichte
winterberg-totallokal : Referinghausen. An die 250 Gläubige aus der Medebacher Grafschaft und Umgebung fanden am vergangenen Sonntag den Weg zur Maria-Hilf-Kapelle oberhalb von Referinghausen. Dort nahmen sie bei schönstem Sommerwetter an einem von Pastor Potthoff und Pastor Althaus zelebrierten Jubiläumsgottesdienst mit Krautweihe zum 50-jährigen Bestehen der Kapelle und 30 Jahre Sternwallfahrt teil. Das Küster-Ehepaar Reiner und Hanni Schlechter hatten im Vorfeld gemeinsam mit dem Organisations-Team einen wunderschönen Feldaltar mit vielen Blumen und Kräutern, sowie einer Muttergottes-Statue aufgebaut.
Pastor Althaus aus Eppe berichtete in seiner Predigt von der Geschichte der Kapelle. Sie wurde seinerzeit durch die Erfüllung eines Gelübdes von den beiden Kriegskameraden Willi Deimel aus Hattingen, dessen Eltern aus Referinghausen stammten, und Josef Bergenthal aus der Oberschledorner Künstler- und Kirchenmalerfamilie errichtet. Er erzählte schmunzelnd auch darüber, dass die Sternwallfahrt in der Vergangenheit oft auch eine wackelige Angelegenheit war, wenn Petrus nicht so ein tolles Wetter wie in diesem Jahr schickte und das „…wir auch schon mal wegen des Windes fast weggeflogen sind.“
Pastor Potthoff, der bis 2016 im Pastoralverbund Medebach tätig war und der Einladung der Referinghäuser zum Jubiläumsfest gerne gefolgt war, wies auf die vielfältige Bedeutung der kleinen Kapelle oberhalb von Referinghausen hin : als Mittelpunkt der Grafschaft, als Wegezeichen am Jakobsweg für Wanderer und Pilger, als Erinnerungs- und Besinnungsort und natürlich als Begegnungsort, der selbst auch aus einer zufälligen Begegnung der richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt 1968 erwachsen ist.
Er ging in seiner anschließenden Festrede näher auf das Bildnis in der kleinen Kapelle ein, der “Maria von der immerwährenden Hilfe“. Gebannt lauschten die vielen Zuhörer der spannenden Geschichte der uralten Ikone, von der Josef Bergenthal vor 50 Jahren eine Kopie für die Referinghäuser Kapelle schuf :
Entstanden im 13. oder 14. Jahrhundert auf der Insel Kreta, soll sie der Sage nach im Jahre 1498 von einem Kaufmann gestohlen und nach Rom gebracht worden sein. Auf der Überfahrt geriet das Schiff in einen schweren Sturm, die Muttergottes ließ das Schiff aber einen sicheren Hafen erreichen. In Rom angekommen, erkrankte der Kaufmann schwer und nahm seinem Freund in seiner Sterbestunde das Versprechen ab, die Ikone in einer Kirche für alle öffentlich auszustellen. Der Freund versprach dies und nahm das Bild nach dem Tod des Kaufmanns an sich. Seiner Frau gefiel das Bildnis der Gottesmutter jedoch so gut, dass sie es für ihre eigene Familie behalten wollte. Und damals war das nicht viel anders als heute : Der Freund gehorchte seiner besseren Hälfte, das Versprechen rückte erst einmal in den Hintergrund. Kurze Zeit später starb auch er. Nach seinem Tode erschien die Jungfrau Maria seiner sechsjährigen Tochter im Schlaf und bat sie, sie möge ihrer Mutter ausrichten, das Bild solle in der Kirche des heiligen Apostels Matthäus für alle Gläubigen öffentlich gezeigt werden. Nach einigem Zögern gab die Mutter nach und ließ nach Rücksprache mit den Pfarrern das Bild am 17. März 1499 dort aufstellen. Fortan zog es viele Gläubige an, bis die Kirche 1798 in Kriegswirren zerstört und die Ikone zwar in ein benachbartes Kloster gerettet wurde, dort jedoch in Vergessenheit geriet. Erst durch den Redemptoristenpater Michael Marchi, der als junger Ministrant die Geschichte von einem alten, fast blinden Bruder Augustin gehört hatte, erinnerte sich an das Muttergottesbildnis und sorgte dafür, dass es 1866 in der Kirche des Heiligen Alfons, die zufälligerweise auf den Ruinen der alten Matthäuskirche errichtet wurde, wieder eine würdige Stelle bekam und der Verehrung preis gegeben wurde. Heute gibt es in Tausenden von Kirchen und Kapellen auf der ganzen Welt Kopien der berühmten “Maria von der immerwährenden Hilfe“, so auch in Referinghausen (… und Oberschledorn, wo das Bild ebenfalls gestohlen wurde. Dort hängt heute eine Kopie der Kopie, die von einer Düdinghäuser Künstlerin gemalt wurde.)
Nach der heiligen Messe, die von den Alphornbläsern aus Willingen und dem Chor aus Oberschledorn mitgestaltet wurde, lud das Orga-Team, bestehend aus Ulrike Schlechter, Maresi Deimel, Markus Deimel, Dorothe Dessel ‚Christa Hellwig, Tanja Niggemann, Katharina Mütze und Hans-Walter Gerbracht alle Besucher zu einem kleinen Fest ein. Auch das Ruhe.pol Mobil aus Winterberg, mit der kleinsten Klosterkemenate der Welt erfreute sich eines regen Zuspruchs. Bei einem kurzen 5‑Minuten-Besuch kommt man im Inneren des Mobils mit seinem eigenwilligen Sitzmöbel in Form eines grossen Kopfes und abgeschottet von der hektischen, lauten Außenwelt im Handumdrehen in eine ruhige, ausgeglichene Stimmung.
Zur Erinnerung an das kleine Jubiläum konnten alle Besucher eine Kerze zur Erinnerung erwerben, die ein Bild der Kapelle trägt.
Quelle : Claudia Pape