50 Jahre Maria Hilf Kapelle Referinghausen 2018

Winterberg-Totallokal : Eine spannende Geschichte

win­ter­berg-total­lo­kal : Refe­ring­hau­sen. An die 250 Gläu­bi­ge aus der Mede­ba­cher Graf­schaft und Umge­bung fan­den am ver­gan­ge­nen Sonn­tag den Weg zur Maria-Hilf-Kapel­le ober­halb von Refe­ring­hau­sen. Dort nah­men sie bei schöns­tem Som­mer­wet­ter an einem von Pas­tor Pott­hoff und Pas­tor Alt­haus zele­brier­ten Jubi­lä­ums­got­tes­dienst mit Kraut­wei­he zum 50-jäh­ri­gen Bestehen der Kapel­le und 30 Jah­re Stern­wall­fahrt teil. Das Küs­ter-Ehe­paar Rei­ner und Han­ni Schlech­ter hat­ten im Vor­feld  gemein­sam mit dem  Orga­ni­sa­ti­ons-Team  einen wun­der­schö­nen Feld­al­tar mit vie­len Blu­men und Kräu­tern, sowie einer Mut­ter­got­tes-Sta­tue aufgebaut.

Pas­tor Alt­haus aus Eppe berich­te­te in sei­ner Pre­digt von der Geschich­te der Kapel­le. Sie wur­de sei­ner­zeit durch die Erfül­lung eines Gelüb­des von den bei­den Kriegs­ka­me­ra­den Wil­li Dei­mel aus Hat­tin­gen, des­sen Eltern aus Refe­ring­hau­sen stamm­ten, und Josef Berg­enthal aus der Ober­schle­dor­ner Künst­ler- und Kir­chen­ma­ler­fa­mi­lie errich­tet. Er erzähl­te schmun­zelnd auch dar­über, dass die Stern­wall­fahrt in der Ver­gan­gen­heit oft auch eine wacke­li­ge Ange­le­gen­heit war, wenn Petrus nicht so ein tol­les Wet­ter wie in die­sem Jahr schick­te und das „…wir auch schon mal wegen des Win­des fast weg­ge­flo­gen sind.“

Pas­tor Pott­hoff, der bis 2016 im Pas­to­ral­ver­bund Mede­bach tätig war und der Ein­la­dung der Refe­ring­häu­ser zum Jubi­lä­ums­fest ger­ne gefolgt war,  wies auf die viel­fäl­ti­ge Bedeu­tung der klei­nen Kapel­le ober­halb von Refe­ring­hau­sen hin : als Mit­tel­punkt der Graf­schaft, als Wege­zei­chen am Jakobs­weg für Wan­de­rer und Pil­ger, als Erin­ne­rungs- und Besin­nungs­ort und natür­lich als Begeg­nungs­ort, der selbst auch aus einer zufäl­li­gen Begeg­nung der rich­ti­gen Men­schen zum rich­ti­gen Zeit­punkt 1968 erwach­sen ist.

Er ging in sei­ner anschlie­ßen­den Fest­re­de näher auf das Bild­nis in der klei­nen Kapel­le ein, der “Maria von der immer­wäh­ren­den Hil­fe“. Gebannt lausch­ten die vie­len Zuhö­rer der span­nen­den Geschich­te der uralten Iko­ne, von der Josef Berg­enthal vor 50 Jah­ren eine Kopie für die Refe­ring­häu­ser Kapel­le schuf :

Ent­stan­den im 13. oder 14. Jahr­hun­dert auf der Insel Kre­ta, soll sie der Sage nach im Jah­re 1498 von einem Kauf­mann gestoh­len und nach Rom gebracht wor­den sein. Auf der Über­fahrt geriet das Schiff in einen schwe­ren Sturm, die Mut­ter­got­tes ließ das Schiff aber einen siche­ren Hafen errei­chen. In Rom ange­kom­men, erkrank­te der Kauf­mann schwer und nahm sei­nem Freund in sei­ner Ster­be­stun­de das Ver­spre­chen ab, die Iko­ne in einer Kir­che für alle öffent­lich aus­zu­stel­len. Der Freund ver­sprach dies und nahm das Bild nach dem Tod des Kauf­manns an sich. Sei­ner Frau gefiel das Bild­nis der Got­tes­mut­ter jedoch so gut, dass sie es für ihre eige­ne Fami­lie behal­ten woll­te. Und damals war das nicht viel anders als heu­te : Der Freund gehorch­te sei­ner bes­se­ren Hälf­te, das Ver­spre­chen rück­te erst ein­mal in den Hin­ter­grund. Kur­ze Zeit spä­ter starb auch er. Nach sei­nem Tode erschien die Jung­frau Maria sei­ner sechs­jäh­ri­gen Toch­ter im Schlaf und bat sie, sie möge ihrer Mut­ter aus­rich­ten, das Bild sol­le in der Kir­che des hei­li­gen Apos­tels Mat­thä­us für alle Gläu­bi­gen öffent­lich gezeigt wer­den. Nach eini­gem Zögern gab die Mut­ter nach und ließ nach Rück­spra­che mit den Pfar­rern das Bild am 17. März 1499 dort auf­stel­len. Fort­an zog es vie­le Gläu­bi­ge an, bis die Kir­che 1798 in Kriegs­wir­ren zer­stört und die Iko­ne zwar in ein benach­bar­tes Klos­ter geret­tet wur­de, dort jedoch in Ver­ges­sen­heit geriet. Erst durch den Redemp­to­ris­ten­pa­ter Micha­el Mar­chi, der als jun­ger Minis­trant die Geschich­te von einem alten, fast blin­den Bru­der Augus­tin gehört hat­te, erin­ner­te sich an das Mut­ter­got­tes­bild­nis und sorg­te dafür, dass es 1866 in der Kir­che des Hei­li­gen Alfons, die zufäl­li­ger­wei­se auf den Rui­nen der alten Mat­thä­us­kir­che errich­tet wur­de, wie­der eine wür­di­ge Stel­le bekam und der Ver­eh­rung preis gege­ben wur­de. Heu­te gibt es in Tau­sen­den von Kir­chen  und Kapel­len auf der gan­zen Welt Kopien der berühm­ten  “Maria von der immer­wäh­ren­den Hil­fe“, so auch in Refe­ring­hau­sen (… und Ober­schle­dorn, wo das Bild eben­falls gestoh­len wur­de. Dort hängt heu­te eine Kopie der Kopie, die von einer Düding­häu­ser Künst­le­rin gemalt wurde.)

Nach der hei­li­gen Mes­se, die von den Alp­horn­blä­sern aus Wil­lin­gen und dem Chor aus Ober­schle­dorn mit­ge­stal­tet wur­de, lud das Orga-Team, bestehend aus Ulri­ke Schlech­ter, Mare­si Dei­mel, Mar­kus Dei­mel, Doro­the Des­sel ‚Chris­ta Hell­wig, Tan­ja Nig­ge­mann, Katha­ri­na Müt­ze und Hans-Wal­ter Ger­bracht alle Besu­cher zu einem klei­nen Fest ein. Auch das Ruhe.pol Mobil aus Win­ter­berg, mit der kleins­ten Klos­ter­ke­me­na­te der Welt erfreu­te sich eines regen Zuspruchs. Bei einem kur­zen 5‑Mi­nu­ten-Besuch kommt man im Inne­ren des Mobils mit sei­nem eigen­wil­li­gen Sitz­mö­bel in Form eines gros­sen Kop­fes und abge­schot­tet von der hek­ti­schen, lau­ten Außen­welt im Hand­um­dre­hen in eine ruhi­ge, aus­ge­gli­che­ne Stimmung.

Zur Erin­ne­rung an das klei­ne Jubi­lä­um konn­ten alle Besu­cher eine Ker­ze zur Erin­ne­rung erwer­ben, die ein Bild der Kapel­le trägt.

Quel­le : Clau­dia Pape

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