Winterberger SPD vor Ort im Landhaus Fernblick in Winterberg

Winterberg-Totallokal : Besichtigung der neuen Kurklinik für Pflegende mit demenzkrankem Angehörigen

win­ter­berg-total­lo­kal : Im Rah­men einer öffent­li­chen Frak­ti­ons­sit­zung besuch­te die Win­ter­ber­ger SPD-Frak­ti­on am 15. Mai 2018 die neue Vor­sor­ge­kli­nik für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge in Beglei­tung des Pfle­ge­be­dürf­ti­gen in Win­ter­berg. In einem sehr infor­ma­ti­ven Rund­gang durch das Haus schil­der­te die Ein­rich­tungs­lei­te­rin Frau Hiob den Anwe­sen­den die jüngs­te Geschich­te des Hau­ses und den lan­gen Weg von der Mut­ter-Kind-Kli­nik zur offi­zi­ell ers­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tung in Deutsch­land für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge in Beglei­tung des pfle­ge­be­dürf­ti­gen Part­ners. Die Ein­rich­tung ist beson­ders auf die Bedürf­nis­se von demen­ti­ell ver­än­der­ten Men­schen spe­zia­li­siert. Zumeist pfle­gen die Kur­pa­ti­en­ten ihre Ehe­part­ner, aber auch pfle­gen­de Kin­der kön­nen das Ange­bot nut­zen. Gera­de wenn es um die Pfle­ge von Demenz­kran­ken geht ist es auf Grund der Angst vor Kon­takt­ab­riss beson­ders wich­tig, dass der Erkrank­te mit in die Ein­rich­tung kommt.

Nach rück­gän­gi­gen Pati­en­ten­zah­len und dem „Aus“ der Mut­ter-Kind-Kli­nik gab es damals ent­we­der die Mög­lich­keit das ehe­ma­li­ge „Haus Sau­er­land“ in Win­ter­berg auf­zu­ge­ben oder eben ein neu­es Kon­zept zu ent­wi­ckeln. Die Win­ter­ber­ger SPD ist froh, dass sich die Arbei­ter­wohl­fahrt vom Bezirk West­li­ches West­fa­len mit ihrer Toch­ter der AW-Kur GmbH für den zwei­ten Weg ent­schie­den hat. Frau Hiob erläu­ter­te den Anwe­sen­den die umfang­rei­chen Umbau­ar­bei­ten des Hau­ses vor über 10 Jah­ren zu einer kom­plett bar­rie­re­frei­en Ein­rich­tung für eben die­se spe­zi­el­le Ziel­grup­pe. Des Wei­te­ren gibt es im Land­haus Fern­blick ein Schwimm­bad, eine Sau­na, einen Fit­ness­raum und diver­se Gemein­schafts­räu­me. Heu­te wer­den die demenz­kran­ken Ange­hö­ri­gen von 08:15–16:00 Uhr in der Tages­be­treu­ung mit Sin­nes­gar­ten und Snoe­zel­en­raum ori­en­tiert an ihrem eige­nen häus­li­chen All­tag betreut, so dass der Pfle­gen­de aus sei­nem „Hams­ter­rad“ her­aus­kom­men und sich mal um sich und sei­ne Gesund­heit küm­mern kann. Wie Frau Hiob sagt, mal was für sich zu tun, ist für vie­le Pfle­gen­de in Ver­ges­sen­heit gera­ten. In der Kur tref­fen sich Men­schen, die alle das glei­che Schick­sal haben, „Pfle­gen tag­ein tag­aus“. Hier mer­ken sie, dass sie nicht allein damit sind. Im Land­haus Fern­blick kön­nen sich die stil­len Hel­den des Pfle­ge­all­tags mal aus­tau­schen. Sie kön­nen so frei von dem Gedan­ken, „Geht es mei­nem Part­ner gut?“, die Gesund­heits­an­ge­bo­te von Was­ser­gym­nas­tik über QiGong und Nor­dic Wal­king bis hin zu Ange­hö­ri­gen­ge­sprächs­krei­sen und Pfle­ge­kur­sen wahr­neh­men. Am Nach­mit­tag sehen sie ja ihren Part­ner wie­der und kön­nen mit ihm oder ihr gemein­sam den rest­li­chen Tag verbringen.

An einen Ver­sor­gungs­ver­trag, so dass die Ange­bo­te durch gesetz­li­che Kas­sen getra­gen wer­den, war damals noch nicht zu den­ken. Bis­her stand das Ange­bot nur Men­schen offen, die über die not­wen­di­gen finan­zi­el­len Mit­tel ver­füg­ten. Das Land­haus war schließ­lich ein sehr beson­de­res Hotel mit einem spe­zi­el­len Gesund­heits­an­ge­bot. Eini­ge Kran­ken­kas­sen, die die Vor­tei­le des Hau­ses erkann­ten, bewil­lig­ten zwar auf Basis von Ein­zel­fall­ent­schei­dun­gen sta­tio­nä­re Vor­sor­ge­maß­nah­men im Land­haus Fern­blick, aber eben nicht alle. Seit die­sem Jahr hat sich der lan­ge und manch­mal müh­sa­me Weg der AW-Kur GmbH einer 100-pro­zen­ti­gen Toch­ter­ge­sell­schaft der Arbei­ter­wohl­fahrt vom Bezirk West­li­ches West­fa­len gemein­sam mit der Arbeits­ge­mein­schaft der west­fä­li­schen Kran­ken­kas­sen gelohnt und der Ver­sor­gungs­ver­trag wur­de abge­schlos­sen, so dass jetzt Ver­si­cher­te aller Kran­ken­kas­sen bei ent­spre­chen­der Indi­ka­ti­on in den Genuss einer Vor­sor­ge­maß­nah­me kom­men können.

Da an dem Tag das Café Fern­blick im Hau­se belegt war, fand im Anschluss an die Haus­füh­rung die Frak­ti­ons­sit­zung mal anders in den Räu­men der Tages­be­treu­ung statt. Der Geschäfts­füh­rer der Win­ter­berg Tou­ris­tik und Wirt­schaft GmbH, Tou­ris­mus­di­rek­tor Micha­el Beck­mann stell­te das Ergeb­nis der Mach­bar­keits­stu­die und den Stand der Inves­to­ren­su­che für ein Indoor-Ange­bot mit Spiel- und Akti­vi­täts­mo­du­len in Win­ter­berg vor. Nach der Dis­kus­si­on wei­te­rer aktu­el­ler stadt­po­li­ti­scher The­men ging die Frak­ti­ons­sit­zung zu Ende und man mach­te sich gegen acht Uhr abends auf den Heim­weg. Beim Her­aus­ge­hen war Musik aus dem Café zu hören. Der Tanz­abend für die Kur­pa­ti­en­ten und deren Ange­hö­ri­ge war in „vol­lem Gan­ge“. „Der sei aber bald vor­bei, denn die Gäs­te unse­res Hau­ses sind ja doch schon etwas älter und haben einen anstren­gend schö­nen Tag hin­ter sich“, flüs­ter­te Frau Hiob mit einem Schmunzeln.

Quel­le : Lars Hiob

Print Friendly, PDF & Email