Alle wollen Frieda

Winterberg-Totallokal : Lionsclub Winterberg führt sehr gelungene Benefiz-Veranstaltung mit und für Kolpinghaus Siedlinghausen durch

win­ter­berg-total­lo­kal : Sied­ling­hau­sen. Kein Zwei­fel : Die­se Frau ist wit­zig. Sehr wit­zig. Sel­ten habe ich an einem Abend so viel und so herz­haft gelacht. Aber Frie­da Braun kann auch ande­re lei­se Töne mit­klin­gen las­sen. „Wis­sen Sie eigent­lich, dass die Auto­bahn der ein­zi­ge Ort ist, wo sich die Rech­ten dafür ver­ant­wort­lich füh­len, dass Neu­an­kömm­lin­ge gut inte­griert wer­den?“ höre ich sie zum Bei­spiel fra­gen. Wit­zig ja, aber mehr. Ges­tern sehe ich zufäl­lig im Josefs­heim Big­ge ein Pla­kat. Heu­te spielt Frie­da Braun. Ein­tritt kos­ten­los. „Das macht sie seit Jah­ren so“, erzählt mir eine Mit­ar­bei­te­rin. Nicht eine Sekun­de habe Frie­da Braun gezö­gert, als Ute Leis­se sie zum heu­ti­gen Bene­fiz-Abend ein­lud. „Ohne wenn und aber hat sie sofort zuge­sagt für die­sen guten Zweck auf­zu­tre­ten“, erin­nert sich die Prä­si­den­tin des Lions­club Win­ter­berg und begrüßt die hei­mi­sche Kaba­ret­tis­tin herz­lich im Kol­ping­haus Sied­ling­hau­sen, zu des­sen Guns­ten der Abend ver­an­stal­tet wird. 

Das Kol­ping­haus Sied­ling­hau­sen hat­te in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren eini­ge mas­si­ve Pro­ble­me zu über­win­den. Vor allen Din­gen fehl­te ein Päch­ter für die Gast­stät­te. Die Finan­zie­rung der Unter­hal­tungs­kos­ten des Kol­ping­hau­ses in Höhe von jähr­lich 16 000,- € muss­ten irgend­wie sicher gestellt wer­den. Ende 2017 grün­de­te sich ein För­der­kreis, um den dro­hen­den Ver­lust des Kol­ping­hau­ses abzu­wen­den. Ein Fly­er wur­de erstellt, um über die geplan­ten Aktio­nen zu infor­mie­ren. „ Der Erhalt des Kol­ping­hau­ses bedeu­tet Mut, Hei­mat und Ver­ant­wor­tung für alle Gene­ra­tio­nen. Wir brau­chen Ihre Hil­fe!“ heißt es dar­in. Die­sem Ruf folgt heu­te der Lions­club Win­ter­berg und bie­tet neben­bei ein Kaba­rett der Extra­klas­se. Inner­halb aller kür­zes­ter Zeit waren die 230 Kar­ten ver­grif­fen und die Ver­an­stal­tung ausverkauft. 

Von Frie­da Braun erfah­re ich gleich zu Anfang , dass der Gruß „Guten Abend“ sozu­sa­gen das But­ter­brot unter den Begrü­ßun­gen sei. „Ein­fach, ehr­lich, tro­cken – genau wie wir Sau­er­län­der.“ Stimmt. Dann kommt irgend­et­was mit Joghurt. „Ach ja, Yoga war das,“ so Frie­da Braun.  Nicht unbe­dingt etwas für die Alte-Her­ren­mann­schaft, die sofort über die Belas­tung im Sprung­ge­lenk kla­ge, plau­dert Frie­da aus dem Näh­käst­chen. „Dabei hört man doch eigent­lich schon, dass in Sprung­ge­lenk das Wort „unge­lenk“ schon drin steckt,“ klärt die Win­ter­ber­ge­rin auf. Wich­tig beim Yoga sei­en vor allem die Leitsätze,erfahren wir, wie zum Bei­spiel „Ich erwar­te nichts!“ Die­sen Satz sage sie täg­lich schon beim Auf­schlie­ßen der Haus­tür ein­dring­lich vor sich hin. Wenn ihr Erwin dann nur das Mar­me­la­den­glas vom Früh­stück weg­ge­räumt habe, sei sie sehr posi­tiv über­rascht. Nicht wir frü­her : noch nichts weg­ge­räumt ? Nein heu­te hei­ße es : „Oh, das Mar­me­la­den­glas ist weg!“ Auch die Män­ner im Publi­kum kön­nen sich vor Lachen kaum halten. 

Bei Lis­beth und Franz habe sich im Lau­fe der Ehe das gespro­che­ne Wort zuguns­ten von Lis­beth ver­scho­ben, erfährt das Publi­kum. Sie spre­che mitt­ler­wei­le für zwei, beson­ders wenn es um Franz´ Wun­sche nach Her­ren­creme gehe, die aber lei­der so schmie­re. Wenn Frie­da Braun zum Was­ser­glas greift, instru­iert sie das Publi­kum vor­her mit den Wor­ten : Hal­tet mal eben die Span­nung.“ Wird gemacht. Als nächs­tes hören wir, wie sehr Tru­di der Leit­satz „Ich ver­zei­he.“ wei­ter hilft. Frü­her habe sie immer irgend­wo drauf gehau­en in ihrer Wut. Jetzt sei­en die Schnit­zel zwar nicht mehr so zart, aber sie füh­le sich wirk­lich besser. 

Das The­ma Wie­der­ge­burt erklärt Frie­da Braun so : „Wenn du dir in dei­nem Leben in Sied­ling­hau­sen sehr viel zu Schul­den kom­men gelas­sen hast, dann kann es pas­sie­ren, dass du im nächs­ten Leben in Alten­feld wie­der gebo­ren wirst.“ Tosen­des Geläch­ter deu­tet dar­auf hin, dass es hier etwas geben muss, dass mir als Orts­frem­der bis jetzt ver­bor­gen geblie­ben ist. Die nächs­te Fra­ge ver­ste­he ich aller­dings wie­der. „Was muss wohl Mela­nia Trump in ihrem vor­he­ri­gen Leben alles aus­ge­fres­sen haben?“  Zum Schluss noch ein prak­ti­scher Tipp für die Heim­fahrt. Wenn Frie­da mit ihrer Split­ter­grup­pe weg­fährt, machen sie den Auto­kor­so jetzt nicht mehr hin­ter­ein­an­der, son­dern neben­ein­an­der. Dann kom­me man näm­lich nicht so leicht in den Stau, erzählt Frie­da zum Abschied.“Man fährt ein­fach vor dem Stau her!“ Lachend über­reicht Ute Leis­se einen schi­cken Blu­men­strauß an Frie­da Braun. „Dan­ke für die­se tol­len zwei Stun­den und dan­ke für die tol­le Unter­stüt­zung des Kol­ping­hau­ses Sied­ling­hau­sen. Ich hof­fe auf ein bal­di­ges Wie­der­se­hen,“ so die Lionclub-Prä­si­den­tin. Das hof­fe ich auch. Mit Bauch­schmer­zen vor Lachen mache ich mich auf den Weg. Bis bald, Frie­da. Ich kom­me wieder. 

Bild­un­ter­schrift : Stan­ding Ova­tions und ein Blu­men­strauß von Lions­club Prä­si­den­tin Ute Leis­se für Frie­da Braun im Kol­ping­haus Siedlinghausen

Quel­le : Jut­ta Maas

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