Stichwort der Woche (Ausgabe 42): „Der Tod steht uns gut!“

Winterberg-Totallokal : Stichwort der Woche ‚von Norbert Schnellen…

win­ter­berg-total­lo­kal : Fast täg­lich sehen wir in den Nach­rich­ten­sen­dun­gen die schreck­li­chen Bil­der der huma­ni­tä­ren Kata­stro­phe im Jemen. Sau­di Ara­bi­en und der Iran füh­ren hier einen blu­ti­gen Stell­ver­tre­ter­krieg. Leid­tra­gend ist die Zivil­be­völ­ke­rung, vor allen Din­gen Frau­en und Kin­der. Man kann das, was dort pas­siert, als einen orga­ni­sier­ten Völ­ker­mord bezeich­nen. Durch die­ses blu­ti­ge Mor­den haben sich die Sau­dis noch wei­ter aus der Gesell­schaft der zivi­li­sier­ten Völ­ker ver­ab­schie­det. Das herr­schen­de sau­di­sche Königs­haus ist kei­nen Deut bes­ser als die Hals­ab­schnei­der des IS. Durch die grau­sa­me Per­fek­ti­on des Tötens mit Waf­fen, Hun­ger und Krank­hei­ten haben sie sich auf eine Stu­fe mit Hit­ler und Sta­lin, den größ­ten Mas­sen­mör­dern des 20. Jahr­hun­derts gestellt. Im Gegen­satz zu Nazi­deutsch­land und der Sowjet­uni­on haben die Sau­dis bis­her jedoch so gut wie kei­ne eige­ne Rüs­tungs­in­dus­trie, dafür aber unend­lich viel Geld und sehr gute Bezie­hun­gen zu den Indus­trie­län­dern, natür­lich auch zu Deutschland.

Trotz des ein­deu­ti­gen Ver­bo­tes des Exports von Waf­fen in Kri­sen­ge­bie­te geneh­mi­gen deut­sche Regie­run­gen jeder Cou­leur seit Jahr­zehn­ten Rüs­tungs­expor­te in den Ölstaat am Golf. Grün­de dafür sind auf der einen Sei­te unse­re Abhän­gig­keit vom Öl, auf der ande­ren Sei­te auch die wirt­schaft­li­che Ver­flech­tung von deut­schen Kon­zer­nen und sau­di­schem Geld. Immer wie­der gern ins Feld geführt wird natür­lich auch das Argu­ment der Arbeits­plät­ze, die in Deutsch­land an der Rüs­tungs­in­dus­trie hän­gen. Kön­nen die­se Argu­men­te eine direk­te deut­sche Betei­li­gung an den Völ­ker­mor­den im Nahen Osten recht­fer­ti­gen ? Ich glau­be nicht, aber es geht ja noch wei­ter : Zu den größ­ten Abneh­mern deut­scher Rüs­tungs­gü­ter gehö­ren neben Sau­di Ara­bi­en aktu­ell auch noch Ägyp­ten, Alge­ri­en und Katar, sicher alles ande­re als sta­bi­le demo­kra­ti­sche Sys­te­me. Es ist durch­aus anzu­neh­men, dass die­se Emp­fän­ger­län­der die Waf­fen dann meist­bie­tend an irgend­wel­che Kriegs­par­tei­en in den zahl­rei­chen bewaff­ne­ten Kon­flik­ten der Regi­on weiterverscherbeln.

Könn­ten Sie einen wehr­lo­sen Men­schen mit einem Knüp­pel erschla­gen ? Ich hof­fe nicht, aber wir wäh­len seit Jah­ren poli­ti­sche Kräf­te, die den unbe­grenz­ten Export von Waf­fen in Kriegs­ge­bie­te unter­stüt­zen, zulas­sen oder dem zumin­dest nicht vehe­ment genug ent­ge­gen­tre­ten. Wir machen uns zwar nicht sel­ber die Hän­de blu­tig, tra­gen aber mit unse­rer Gleich­gül­tig­keit gegen­über den schlimms­ten Mor­den unter deut­scher Betei­li­gung seit dem 2. Welt­krieg, auch die Ver­ant­wor­tung für die Toten, Hun­gern­den und Ver­folg­ten im Nahen Osten. Wenn Sie heu­te beim Abend­brot wie­der die ster­ben­den Kin­der im Jemen sehen, soll­ten Sie viel­leicht mal dar­an denken.

Ihr Nor­bert Schnellen

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