Winterberg-Totallokal : „Wie ein Wackelpudding fest und doch beweglich auf dem Schlitten liegen, dann klappt die Fahrt“
winterberg-totallokal : (ske) Paula hat eine neue Leidenschaft entdeckt. Die neunjährige Schülerin der Grundschule Winterberg ist begeisterte Rodlerin und nimmt bereits im dritten Jahr am Schülerrodeln in der VELTINS-EisArena teil. „Beim ersten Mal habe ich vorher geweint, dann bin ich gefahren und danach wollte ich schon wieder. Es macht riesigen Spaß“, sagt Paula, die inzwischen als „alter Hase“ gilt.
Wie Paula ergeht es vielen Schülerinnen und Schülern der Grundschulen in und um Winterberg, die mit Freude und Begeisterung dieses sportliche und pädagogische Angebot annehmen und erste Meter auf dem Weg einer möglichen Rennrodel-Karriere zurücklegen. So wie der siebenjährige Jonah aus Winterberg-Hildfeld, der die zweite Klasse der Grundschule Niedersfeld besucht und vor seiner Premierenfahrt „richtig Bammel“ hatte, danach aber strahlte und sich umgehend zur nächsten Fahrt anstellte : „Das ist richtig gut.“
Neben Winterberg und Niedersfeld nehmen mit Siedlinghausen, Medebach, Hallenberg, Oberschledorn und Bad Fredeburg fünf weitere Grundschulen am Schülerrodeln teil. Angeboten wird dieses auf immer größere Resonanz stoßende Projekt, das der BSC Winterberg, der BRC Hallenberg und die Rodelabteilung des SC Fredeburg in Kooperation mit dem Nordrhein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverband (NWBSV) vor Jahren angestoßen haben.
„Das Schülerrodeln ist ein wichtiger Teil der Nachwuchsförderung. Wir wollen den Kindern den Rodelsport nahebringen“, erklärt Carolin Theelke. „Die Sichtung beginnt mit Kindern im zweiten Schuljahr. Wir gehen auch in die Schulen, nehmen am Sportunterricht teil und besuchen Elternabende.“ Die 29-Jährige Diplom-Trainerin aus Hallenberg ist seit sechs Jahren Landestrainerin und leitet gemeinsam mit Honorartrainerin Diane Koch (BSC Winterberg), Johannes Geueke (SC Fredeburg) und Hans-Jürgen Köhne, dem Vorsitzenden des BRC Hallenberg, die Übungsstunden. „Die Kinder sind mit Begeisterung bei der Sache“, betont Diane Koch, die Schwester der langjährigen Weltklasse-Rodlerin Corinna Martini. „Da geht einem das Herz auf. Kinder lieben es zu rodeln. Es ist herrlich.“
Carolin Theelke weist auf einen weiteren Aspekt hin : „Wir haben in Winterberg das Privileg, eine Kunsteisbahn zu haben. Dieses Privileg sollte man nutzen.“ So sieht es auch Lehrerin Katrin Schütte von der Grundschule Winterberg : „Für uns es ideal, eine derartige Sportstätte in der Stadt zu haben. Die Schulen nehmen daher dieses Angebot gerne an.“
Die große Frage, die sich Eltern und Pädagogen stellen, lautet natürlich : Wie läuft das Rodeln ab ? Ist das für die Kinder nicht gefährlich ? „Natürlich fahren die Kinder nicht von ganz oben die Bahn hinunter. Der Start erfolgt in der Kurve 11, dann geht es mit einer Geschwindigkeit bis zu 60 km/h in die Zielkurve“, sagt Carolin Theelke. „Dort werden sie in Empfang genommen. Natürlich besteht Helmpflicht, die Kinder müssen auch Handschuhe tragen.“ Schlitten und Helme werden natürlich gestellt. Richtig spannend und interessant wird es, wenn sich die Kinder auf den Schlitten begeben und eingewiesen werden.
„Sie müssen gerade auf dem Schlitten liegen, die Schultern müssen Kontakt zum Schlitten haben und die Arme nah am Körper sein. Wichtig ist auch, dass die Füße schön nach vorn gestreckt sind. Die Kinder sollten wie ein Wackelpudding fest, aber doch in gewissem Maße beweglich auf dem Schlitten liegen. Dann klappt die Fahrt.“
Für eine Reihe heutiger Top-Fahrer war das Schülerrodeln der Start einer großen Karriere.
Der Winterberger Weltklasse-Doppelsitzer David Gamm und Robin Geueke, der in diesem Jahr bei der WM in Igls Bronze gewonnen hat, ist ein nahezu klassisches Beispiel, wohin der Weg führen kann. Das gilt auch für Cheyenne Rosenthal (BSC Winterberg) und Evita Köhne (BRC Hallenberg), die beide auf dem Sprung sind und auch schon international auf sich aufmerksam gemacht haben.
Insgesamt zwölf Übungs-Nachmittage stehen in der VELTINS-EisArena auf dem Schüler-Programm, ehe es am 14. Dezember richtig ernst wird. Dann geht es in einem „richtigen“ Wettkampf um die begehrten Pokale. Der Schulwettbewerb steht an, natürlich werden auch die Einzelmeisterschaften ausgetragen. Im letzten Jahr gewann die Grundschule Hallenberg den Mannschafts-Wettbewerb.
BU.: Weist die Kinder ein : Diane Koch.
Quelle : Sven Kästner, tützpunktleiter BSD