Winterberg-Totallokal : Stichwort der Woche, von Norbert Schnellen…
winterberg-totallokal : Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO haben weltweit über 120 Millionen Kinder extrem starkes Übergewicht. Das sind zehnmal so viele wie 1975. Demgegenüber ist die Zahl der hungernden Kinder mit fast 200 Millionen kaum gesunken und immer noch viel zu hoch. Dennoch nimmt die Zahl der übergewichtigen Kinder auch in den ärmeren Ländern erschreckend zu, die Zahl der „normal entwickelten“ Kinder sinkt. Welche Ursachen hat das ?
Wie schon jetzt in den Industriestaaten verändern sich auch die Gesellschaften in den ärmeren Ländern rapide. Die gewohnten Familienstrukturen verschwinden zunehmend. Die globale Weltwirtschaft braucht nun mal überall Arbeitssklaven, Familie ist hierbei eher störend. Diese Veränderungen haben immense Auswirkungen auf das Ernährungsverhalten der Menschen, beginnend bei den Neugeborenen. Viele Wissenschaftler sind der Überzeugung, dass eine sechsmonatige Stillzeit die wichtigste Voraussetzung für eine normale Entwicklung ist. Das ist aber mit der heutigen Arbeitswelt, sowohl in den entwickelten Industrienationen, als auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern nicht mehr vereinbar. Durch die Ausweitung von Anbauflächen für Soja, Mais und Palmöl verschwinden immer mehr kleinbäuerliche Betriebe und die dort vertriebenen Menschen siedeln sich im Umfeld der großen Städte an. Dort stehen sie dem globalen Arbeitsmarkt zur Verfügung. Folglich geht die Produktion selbsterzeugter Nahrungsmittel zurück und wird zunehmend durch Fast Food und Fertigprodukte der großen Nahrungsmittelkonzerne ersetzt. Während früher die Erzeugung von Lebensmitteln, deren Zubereitung und gemeinsamer Verzehr im Mittelpunkt des Familienlebens stand, wird heute zunehmend die Erwerbsarbeit zum alleinigen Mittelpunkt im Tagesablauf der Menschen. Die traditionelle Esskultur weicht einem weltweit gleichermaßen ungesunden Nahrungsangebot der Industrie.
Hinzu kommt, dass die Kinder den Großteil ihrer Zeit mit „digitalen Babysittern“ verbringen und der natürliche Bewegungsdrang aufgrund beengter Wohnverhältnisse und fehlenden Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten verkümmert. Die Adipositas verursachende Ernährung und die mangelnde Bewegung führt zu schweren Krankheiten. Hieraus entwickelt sich eine katastrophale Hypothek für die Zukunft der Menschheit. Wenn behauptet wird, dass nur eine industrielle Landwirtschaft und eine globale Nahrungsmittelindustrie die Welternährung sichern kann, sehen wir an den aktuellen Zahlen der WHO, wohin das Ganze führt. Gegen den Hunger auf der Welt hat diese Entwicklung kaum etwas ausgerichtet, dafür werden die Menschen weltweit mit Produkten gefüttert, die ihre Gesundheit ruinieren. Von den Auswirkungen auf die Ökologie und das Klima ganz zu schweigen. Die wenigen Profiteure dieser Machenschaften haben indes genug Geld und Zeit um sich ausgewogen zu ernähren und sich sportlich zu betätigen. Man sollte diese Leute dazu zwingen, sich und ihre Kinder nur noch mit ihren eigenen Erzeugnissen zu ernähren. Dann käme vielleicht ein Umdenken.
Quelle : Ihr Norbert Schnellen