„Mr. Mustache“ peilt das Podium an in Winterberg

Winterberg-Totallokal : Mountainbike-Star Simon Gegenheimer freut sich auf den Heim-Weltcup

win­ter­berg-total­lo­kal : Der Schnurr­bart ist sein Mar­ken­zei­chen. Des­halb nennt er sich auch „Mr. Mus­ta­che“. Doch nicht nur optisch weiß sich Simon Gegen­hei­mer aus der Mas­se her­aus­zu­he­ben, auch sport­lich ist er ganz an der Spit­ze und der deut­sche Top-Kan­di­dat auf den Sieg beim Moun­tain­bike-Welt­cup „UCI Eli­mi­na­tor“ im Rah­men der Bike Games Win­ter­berg am 26. und 27. August im Kur- und Vital­park Win­ter­berg. Der Pro­fi spricht im Inter­view unter ande­rem über sich, Win­ter­berg als Heim-Welt­cup und sei­ne sport­li­chen Ziele.

1. Der Sprint-Welt­cup erlebt in die­sem Jahr ein Come­back, nach­dem er aus dem Renn­ka­len­der gestri­chen wor­den war. Wie bewer­test Du das ?

Das freut mich natür­lich beson­ders, da ich in die­ser MTB-Dis­zi­plin mit drei Welt­cup­sie­gen und dem Vize-Welt­meis­ter­ti­tel mei­ne bis­her größ­ten Erfol­ge gefei­ert habe. Außer­dem wur­de dem ver­ant­wort­li­chen Ver­an­stal­ter sei­tens des Welt­ver­bands UCI viel Ver­trau­en geschenkt, sodass er bei der Umset­zung neu­er Ideen von kei­nen alten Regeln gebremst wird.

2. Was macht die Sprint-Ver­an­stal­tun­gen aus ?

Der Sprint ist ein extrem kur­zes Renn­for­mat im Aus­schei­dungs­mo­dus, voll­ge­packt mit Action und span­nen­den Mil­li­me­ter-Ent­schei­dun­gen ! Ana­log zu Usein Bolt in der Leicht­ath­le­tik sucht man im Eli­mi­na­tor-Sprint den schnells­ten Moun­tain­bi­ker der Welt.

3. Ins­ge­samt sind acht Sprint-Ren­nen im Plan. Wie sieht dei­ne ers­te Zwi­schen­bi­lanz aus ? Auf wel­chem Rang liegst Du aktuell ?

Die ers­ten drei Welt­cup-Sta­tio­nen fan­den in Ita­li­en, den USA und Bel­gi­en statt und nach einem eher beschei­de­nen Start konn­te ich den letz­ten Lauf gewin­nen und mich auf den drit­ten Gesamt­rang verbessern.

4. Mit Win­ter­berg ist auch eine deut­sche Stadt im Renn­ka­len­der. Steigt da die Moti­va­ti­on nochmal ?

Kei­ne Fra­ge ! Der Welt­cup ist für jeden Sport­ler die wich­tigs­te Renn­se­rie und die Moti­va­ti­on daher immer auf 100 Pro­zent. Wenn dann aber das Heim­ren­nen auf dem Pro­gramm steht und die Fans dich um die Stre­cke schrei­en, kann das die für den Sieg ent­schei­den­de Unter­stüt­zung sein.

5. Warst Du schon in Win­ter­berg, um Dir einen ers­ten Ein­druck zu ver­schaf­fen ? Oder kann­test Du Win­ter­berg bis­her über­haupt nicht ?

Bis­her hat­te ich noch nicht die Gele­gen­heit, aber natür­lich ist mir wie vie­len Moun­tain­bi­kern das Bike-Fes­ti­val ein Begriff.

6. Was muss einen guten Aus­tra­gungs­ort aus­ma­chen ? Wie muss die idea­le Stre­cke aussehen ?

Der Eli­mi­na­tor-Sprint ist ide­al, um damit in die Her­zen der Städ­te zu gehen und ihn zu den den Zuschau­ern zu brin­gen, genau­so wie es bei euch in Win­ter­berg der Fall ist. Mein Wunsch wäre eine Welt­se­rie mit Ren­nen im Cen­tral Park, um den Eif­fel­turm und ein­mal die Copa Caba­na ent­lang. Als krö­nen­den Abschluss der Sprint in Win­ter­berg, der im ers­ten Jahr einen wich­ti­gen Teil dazu beiträgt.

7. Was ist Dein Ziel für Winterberg ?

Ich konn­te mich von Lauf zu Lauf ver­bes­sern und lie­ge nun mit nur fünf Punk­ten Rück­stand auf Platz drei der Welt­cup-Gesamt­wer­tung. Jetzt hof­fe ich natür­lich mit der Unter­stüt­zung der hei­mi­schen Fans, mit einer Podi­ums­plat­zie­rung die Füh­rung zu übernehmen.

8. Wie wich­tig sind die Fans an der Stre­cke und die Atmosphäre ?

Die Fans sind natür­lich ein wich­ti­ger Fak­tor und könn­ten im ent­schei­den­den Moment das letz­te Pro­zent zum Sieg sein !

9. Wer sind Dei­ne größ­ten Konkurrenten ?

Der Sprint-Welt­cup ist eine sehr schnel­le und enge Dis­zi­plin und des­halb gibt es vie­le mög­li­che Sieg­kan­di­da­ten, aber die ers­ten drei Ren­nen haben gezeigt, dass der Fran­zo­se Loren­zo Ser­res und der Spa­ni­er Alber­to Min­g­orance eine gute Rol­le spielen.

10. Dein Mar­ken­zei­chen ist der Schnurr­bart. Die Fans wer­den Dich also schnell erken­nen. Wie kam es die­sem eher unge­wöhn­li­chen Mar­ken­zei­chen Mr. Mustache ?

Haha, ja das stimmt. Ange­fan­gen hat alles mit einer klei­nen Sport­ab­tei­lung der christ­li­chen Gemein­de „EC Wil­fer­din­gen”, die sich „EC Schnor­res” nann­te. Ein Groß­teil mei­ner Freun­de war dort Mit­glied und ich selbst fand die Idee super, sodass ich mir die­ses Mar­ken­zei­chen wach­sen ließ. Ein paar Wochen spä­ter stand ich auf mei­nem ers­ten Welt­cup-Podi­um und ich erkann­te schnell, dass sich ein Schnurr­bart gut auf einem Podi­um macht.

11. Du fährst nicht nur den Sprint, bist Pro­fi. Wel­che Ren­nen fährst Du noch in aller Welt ? Was sind Dei­ne größ­ten Tri­um­phe bisher ?

Das stimmt, neben dem Welt­cup im Sprint bestrei­te ich auch den kom­plet­ten Cross-Coun­try-Welt­cup und soll­te es im Ter­min­ka­len­der noch Platz haben, sieht man mich am Start der Endu­ro World Series. Mei­ne größ­ten Erfol­ge waren bis­her die drei Welt­cup-Sie­ge, der Vize-Welt­meis­ter­ti­tel sowie ein Etap­pen­sieg und das gel­be Tri­kot beim “Bra­sil-Ride”.

12. Wie schätzt Du das Stan­ding des Moun­tain­bike-Sports ein ? Schla­fen­der Rie­se oder mitt­ler­wei­le ein ech­ter Trend­set­ter im Leis­tungs­sport ? Was muss sich noch tun, um beson­ders in Deutsch­land noch mehr Talen­te zu för­dern und den Sport noch bekann­ter zu machen ?

In Deutsch­land muss man es lei­der noch als „Schla­fen­den Rie­se” bezeich­nen, aber sobald man die Lan­des­gren­zen über­schrei­tet, hat der Rad­sport an sich, aber auch die ein­zel­nen Moun­tain­bike-Dis­zi­pli­nen einen rela­tiv hohen Stel­len­wert. In vie­len Län­dern gibt es natio­na­le Ren­nen mit weit mehr als 10.000 Zuschau­ern und Live-Bericht­erstat­tung im Fern­se­hen. Wenn ich mon­tags die Zei­tung lese, dreht es sich um 90 Pro­zent um den Fuß­ball und vie­le ver­ges­sen, dass es noch wei­te­re inter­es­san­te Sport­ar­ten gibt, die auf höchst pro­fes­sio­nel­ler Ebe­ne arbeiten.

Steck­brief Simon Gegenheimer :

Geburts­tag : 17.12.1988

Wohn­ort : Aalen

Rad­sport seit : 2000

Lieb­lings-Essen : Kar­tof­fel- oder Apfel­ku­chen, zube­rei­tet von mei­ner Oma

Lieb­lings-Getränk : Ita­lie­ni­scher Espres­so und Apfelsaft

Lieb­lings-Stre­cke : Natür­lich die Stre­cke mei­nes ers­ten Welt­cup­sie­ges in Nor­we­gen und die tech­nisch anspruchs­vol­le Mara­thon­stre­cke des Roc d’A­zur Festivals

Lieb­lings-Trai­nings­ge­biet : Mal­lor­ca – was will man mehr?!

Ener­gie tan­ke ich : Bei Fami­lie und Freunden

Was mich nervt : Bei schlech­tem Wet­ter zu Hau­se fest zu sitzen

Das bin ich : Eine Froh­na­tur, mit einem Dau­er­grin­sen im Gesicht

Was gar nicht geht : Unfai­res Ver­hal­ten im und außer­halb des Sports

Simon über sich : Als der Rad­ver­ein mei­nes Nach­bar­or­tes sein ers­tes MTB-Ren­nen aus­trug war ich Feu­er und Flam­me. Mit dem zwei­ten Platz konn­ten mei­ne Eltern mei­ne Begeis­te­rung für den Rad­sport nicht mehr brem­sen und mel­de­ten mich dar­auf­hin in dem Ver­ein als Mit­glied an. Nach den Schü­ler­klas­sen wur­de ich in den Lan­des­ka­der nomi­niert und konn­te mich natio­nal Schritt für Schritt an die Spit­ze her­an kämp­fen. Doch der gro­ße Sprung blieb vor­erst aus. Die­sen schaff­te ich dann 2009 mit dem sieb­ten Platz in dem U23-Bun­des­li­ga­ren­nen in Mün­sin­gen. Als bes­ter Deut­scher wur­de ich vom Natio­nal­trai­ner für den Heim­welt­cup in Offen­burg nomi­niert. Mit die­sem Erfolg wuchs die

Zusam­men­ar­beit mit Stef­fen und das gemein­sa­me Inter­es­se an einem Team, indem wir unse­re Vor­stel­lun­gen und Ideen ein­brin­gen kön­nen. Mit dem „ROSE Vau­ja­ny fue­led by ultraSPORTS“-Team haben wir das gefunden.

Quel­le : Ralf Hermann

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