Stichwort der Woche : Neue Bauernregeln

Winterberg-Totallokal : Stichwort der Woche, von Norbert Schnellen…

Win­ter­berg-total­lo­kal : „Fängt Frau Minis­ter an zu dich­ten, die Schwei­ne sich zum Metz­ger flüch­ten!“ 1,6 Mil­lio­nen Euro Steu­er­gel­der steck­te das Bun­des­um­welt­mi­nis­te­ri­um in eine Kam­pa­gne mit „Neu­en Bau­ern­re­geln für eine umwelt­ver­träg­li­che Land­wirt­schaft“. Die Umwelt- und Land­wirt­schafts­po­li­tik in der EU und in Deutsch­land schafft es seit vie­len Jah­ren nicht, die wirk­li­chen Pro­ble­me in Land­schaft und Land­wirt­schaft anzu­ge­hen. Die­se Poli­tik hat bis­her kei­ne Fort­schrit­te für unse­re Umwelt gebracht, son­dern nur die Ver­schlech­te­rung der Situa­ti­on mit immer mehr Büro­kra­tie und sinn­lo­sen Vor­schrif­ten beglei­tet. Dabei haben wir in Deutsch­land rie­si­ge öko­lo­gi­sche Pro­ble­me, zu denen auch die immer stär­ker indus­tria­li­sier­te Land­wirt­schaft bei­trägt, aber nicht nur die. Jeden Tag wer­den in die­sem Staat knapp 70 Hekt­ar Land neu ver­sie­gelt. Die Flä­che für Land- und Forst­wirt­schaft, aber auch für Natur­schutz­flä­chen, geht also pro Jahr um fast 26.000 Hekt­ar zurück. Trotz sta­gnie­ren­der Bevöl­ke­rung wird also immer mehr Flä­che bebaut. War­um ? Ein gro­ßer Teil davon ist ein Opfer der Glo­ba­li­sie­rung, ein wei­ter zuneh­men­der Teil ist ein Opfer der der­zei­ti­gen Umweltpolitik.

Durch die Glo­ba­li­sie­rung wer­den immer weni­ger Pro­duk­te an nur einem Stand­ort pro­du­ziert. Jede Ware hat, bevor sie in den Ver­kauf kommt, oft eine Weg­stre­cke über tau­sen­de von Kilo­me­tern zurück­ge­legt. Das ist bei indus­tri­el­len Pro­duk­ten so, aber auch bei vie­len land­wirt­schaft­li­chen Erzeug­nis­sen. Durch den weit­ge­hen­den Weg­fall regio­na­ler Mol­ke­rei­en wird zum Bei­spiel die Milch erst mal quer durch Deutsch­land trans­por­tiert, bevor sie an ver­schie­de­nen Stand­or­ten wei­ter­ver­ar­bei­tet und an die Zen­tral­lä­ger der Ein­zel­han­dels­kon­zer­ne ver­teilt wird. Von da aus geht es dann erst zum Ver­brau­cher. Die­se Art der Wirt­schaft erfor­dert jede Men­ge Ver­kehrs­in­fra­struk­tur und rie­si­ge Lager­hal­len. Das ist der eine Teil der Flä­chen­ver­nich­tung. Der ande­re Teil kommt durch die Ener­gie­wen­de. Von den rie­si­gen Wind­kraft­an­la­gen, Solar­parks und durch die Anbau­flä­chen für schnell nach­wach­sen­de Roh­stof­fe wer­den der her­kömm­li­chen Land­wirt­schaft eben­falls immer mehr Flä­chen ent­zo­gen. Zudem wur­den von allen Regie­run­gen in den letz­ten Jahr­zehn­ten, beson­ders aber seit der Wie­der­ver­ei­ni­gung, die land­wirt­schaft­li­chen Groß­be­trie­be beson­ders ver­hät­schelt. Die­se befin­den sich zumeist in der Hand von Inves­to­ren und haben mit der klas­si­schen bäu­er­li­chen Land­wirt­schaft nichts mehr zu tun. Die ver­blie­be­nen Fami­li­en­be­trie­be muss­ten auf­rüs­ten um nach­zu­zie­hen, oder auf­ge­ben. Kei­ne Bun­des­re­gie­rung hat den Kampf gegen die tat­säch­li­che Zer­stö­rung der Umwelt ernst­haft in Angriff genom­men. Kein Gesetz för­dert zum Bei­spiel die regio­na­le Ver­mark­tung von Pro­duk­ten. Das ein­zi­ge, was bis­her von Poli­tik und beam­te­ten Umwelt­schutz kam, waren unsin­ni­ge Vor­schrif­ten und immer mehr Büro­kra­tie um deren Ein­hal­tung zu über­wa­chen – ein abso­lu­ter Irr­weg ! Noch ‘n Gedicht Frau Minis­ter ? „Kommt Umwelt­schutz von Büro­kra­ten, kann man doch nur Mist erwarten!“

Quelle:Ihr Nor­bert Schnellen

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