Winterberg-Totallokal : Emilie Schwind wird im November ihren 100. Geburtstag feiern
winterberg-totallokal : Am 18.11.1916 wurde Emilie Schwind in der Ukraine (Odessa-Gebiet) geboren. Da ihre Mutter ursprünglich aus Österreich stammte, wurden die Kinder wie in Österreich erzogen. Sie bekamen deutsche Namen und haben die deutsche Sprache gelebt. Dies erklärte dann auch meine Überraschung über den ausgeprägten österreichischen Dialekt !
Als Emilie 11 Jahre alt war, zog die Familie in eine deutsche Kolonie, weil der Vater, aus Elsass-Lothringen stammend, nicht „bei den Russen bleiben wollte.“
Hier verbrachte Emilie gute Jahre und lernte ihren Ehemann kennen. Im Herbst 1944, kurz vor Ende des Krieges, wurde der Ehemann eingezogen und die Familie musste ihre Heimat in Richtung Deutschland verlassen. Emilies Familie hatte Glück, da sie bei einem warmherzigen Bauern in Wittenberg Unterschlupf finden konnte, der sie für die Mitarbeit auf dem Hof mit Kost und Logis entlohnte.
Nach dem 2. Weltkrieg begann mit der Deportation nach Sibirien das schwärzeste Kapitel im Leben der Familie Schwind. Unter unmenschlichen Zuständen wurde die Familie 11 Jahre lang in einem Lager gefangen gehalten. Mit körperlicher Schwerstarbeit hat Emilie ihre Familie, ohne den sich in Gefangenschaft befindlichen Ehemann, trotz aller Entbehrungen und Demütigungen durch diese Zeit gebracht. Erst nach dem Tod des Diktators Stalin und nachdem der Ehemann aus der Gefangenschaft zurückkam, schlug sich die Familie 1958 bis nach Kasachstan durch, da es in der alten Heimat Ukraine keinen Platz mehr für sie gab : ihr altes Anwesen war zwischenzeitlich anderweitig belegt worden.
1977, nach dem frühen Tod ihres Mannes, entschied sich Emilie für einen Umzug nach Deutschland. Hier lebte sie bis 2004 in Chemnitz und wohnt seitdem bei Ihrer Enkelin in Medebach.
Mit 3 Söhnen, 6 Enkel/-innen, 6 Urenkel-/innen und 7 Ur-Urenkel/-innen, sowie Nichten, Neffen und Anhang wird die Gratulantenschar zum 100. wohl zahlreich ausfallen !
Und frei nach dem Motto:“ Die 100-jährige, die keine Brille braucht.“, wird sie ihren Ehrentag wohl bei klarem Verstand und mit großer Freude begehen !
Herzlichen Glückwunsch !
Quelle : Alexandra Schäfer