Wasser ist Leben !

Winterberg-Totallokal : Stichwort der Woche von Norbert Schnellen

win­ter­berg-total­lo­kal : Laut dem aktu­el­len Was­ser­be­richt der Ver­ein­ten Natio­nen nimmt die Was­ser­ver­un­rei­ni­gung in Afri­ka, Asi­en und Latein­ame­ri­ka inzwi­schen besorg­nis­er­re­gen­de Aus­ma­ße an. 2 bis 3 Mil­li­ar­den Men­schen haben kei­nen Zugang zu sau­be­rem Trink­was­ser. Jähr­lich ster­ben 3,4 Mil­lio­nen Men­schen an ver­un­rei­nig­tem Was­ser. Akut sind 320 Mil­lio­nen Men­schen von Krank­hei­ten durch Kei­me in ihrem Trink­was­ser bedroht. Wer ist dafür ver­ant­wort­lich ? Die Ursa­chen sind natür­lich viel­fäl­tig. Die rapi­de wach­sen­de Bevöl­ke­rung, gera­de in den ärms­ten Län­dern, das völ­li­ge Feh­len von Kana­li­sa­ti­on und Klär­an­la­gen, der Struk­tur­wan­del in der Land­wirt­schaft, der gera­de in den armen Län­dern der Welt eine Ver­drän­gung der klein­bäu­er­li­chen Land­wirt­schaft zuguns­ten einer rück­sichts­lo­sen indus­tri­el­len Land­wirt­schaft zur Fol­ge hat und Indus­trie­be­trie­be, die ohne den gerings­ten Umwelt­stan­dard, Pro­duk­te für den rei­chen Teil der Mensch­heit produzieren.

Man kann nicht oft genug dar­über schrei­ben, mit wel­chem men­schen­ver­ach­ten­den Ego­is­mus die rei­chen Indus­trie­län­der ihren Wohl­stand auf Kos­ten der „Ärms­ten der Armen“ immer wei­ter aus­bau­en. Wenn Wis­sen­schaft­ler sich mit der Mög­lich­keit von Leben auf fer­nen Pla­ne­ten beschäf­ti­gen, gilt das Vor­han­den­sein von Was­ser als eine Grund­vor­aus­set­zung für die Ent­wick­lung von Leben. Wir hin­ge­gen sind momen­tan dabei die­se wich­ti­ge Lebens­grund­la­ge auf unse­rem Pla­ne­ten kom­plett zu zerstören.

„Die Krie­ge der Zukunft wer­den ums Was­ser geführt“. Die­se düs­te­re Pro­gno­se des ehe­ma­li­gen UN-Gene­ral­se­kre­tärs Bou­tros Gha­li wird immer wahr­schein­li­cher. Beson­ders seit die gro­ßen inter­na­tio­na­len Kon­zer­ne das Geschäft mit dem Trink­was­ser für sich ent­deckt haben ist die Unge­rech­tig­keit in der Ver­tei­lung des kost­ba­ren Gutes immer grö­ßer gewor­den. Kor­rup­te Poli­ti­ker ver­kau­fen die För­der­rech­te an skru­pel­lo­se Geschäf­te­ma­cher. Die­se ver­kau­fen das sau­be­re Was­ser, wel­ches ja eigent­lich der Bevöl­ke­rung des Lan­des gehört, nach den Regeln der Markt­wirt­schaft an die Men­schen, die es sich leis­ten kön­nen (und kas­sie­ren dafür auch noch För­der­gel­der aus der Ent­wick­lungs­hil­fe der EU ab). Alle ande­ren gehen leer aus und müs­sen ver­dreck­tes Brack­was­ser aus irgend­wel­chen Pfüt­zen trinken.

Zudem sinkt das Süß­was­ser­vor­kom­men gera­de in Afri­ka, Asi­en und Latein­ame­ri­ka der­zeit dra­ma­tisch. Der Kli­ma­wan­del und die anhal­ten­de Abhol­zung von Wäl­dern, zum Bei­spiel für den Betrieb von Palm­öl­plan­ta­gen, las­sen den Grund­was­ser­spie­gel sin­ken und füh­ren zu wei­te­ren Dür­re­ka­ta­stro­phen. Hier­zu­lan­de haben wir auch in Zukunft noch genug Was­ser um unse­ren Lebens­stan­dard zu hal­ten. Die Aus­wir­kun­gen der Aus­ein­an­der­set­zun­gen ums Was­ser wer­den jedoch so gra­vie­rend sein, dass sie uns in Zukunft auch unmit­tel­bar betref­fen wer­den. Noch könn­ten wir poli­tisch gegen­steu­ern, doch dazu müss­ten wir uns von unse­rem Glau­ben an eine per­ma­nen­te Wohl­stands­stei­ge­rung durch stän­di­gen Wirt­schafts­wachs­tum tren­nen. Sind wir dazu schon bereit, oder müs­sen wir irgend­wann durch äuße­re Ein­wir­kung dazu gezwun­gen werden ?

Ihr Nor­bert Schnellen

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